Cala meint
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Sonnentage im Salzburger Land

Seit Sonntag sind wir im Salzburger Land und heute morgen haben wir auch endlich herausgefunden, wie und wo die W.Lan-Verbindung funktioniert – jetzt sind wir wieder online und ich kann mich mit ein paar Eindrücken aus dieser schönen Gegend melden.

Abtenau erweist sich als wenig bemerkenswerter Ort, abgesehen von der Landschaft, die großartig ist. Auf der „Sonnleitn“, wo unsere Ferienhütte steht (Fotos oben), ist man wenig gastfreundlich – der ruppige E-Mail-Verkehr findet hier leider seine Fortsetzung.

Unsere Hütte ist sehr nett und genau so, wie im Internet beschrieben, da gibt es nichts zu meckern, aber diese Art von Urlaub ist mir – das stelle ich jetzt fest – doch ein bisschen zu „rustikal“. Dass der Holzwurm die ganze Nacht hörbar arbeitet, finde ich dabei noch relativ charmant und stört mich nicht, aber die schiefen Wände und Böden, die Gerüche, und der nicht zu vermeidende Staub machen mir zu schaffen und ich freue mich ehrlich gesagt auch auf eine Bad, das etwas größer ist als ein Wohnwagenklo 😉

Leider ist auch das Wirtshaus bei weitem nicht so, wie man angesichts der Website hoffen konnte und der „Hofladen“, der nur auf eindringliche Nachfrage öffnet, führt nur das Spärliche, das hier auch zum Frühstück angeboten wird: ein bisschen Speck, Käse und Honig.

Ein Traum ist der große Holztisch in unserer „Stube“ im Erdgeschoss und die damit verbundenen Erinnerungen an Kindheitsurlaube in der Steiermark. Außerdem genießen wir die Ruhe und die herrliche Natur. Wir haben Zeit und lassen uns treiben, Spazierengehen kann man hier wunderbar und die Hunde liegen gerne vor der Hütte in der Sonne und genießen sichtlich die Zeit…

Gestern haben wir den ganzen Tag in Salzburg verbracht – sehr anstrengend aber wunderschön. Auf Empfehlung einer Bekannten habe ich mir das lesenswerte Buch von Renate Just „Salzburg auf krummen Touren“ besorgt, das sich aber (ich hätte den Kritiken im Internet mehr Aufmerksamkeit schenken sollen…) für den ersten Besuch und als einzige Informationsquelle nicht als ideal erweist. Zwar sind die Touren sehr schön und führen tatsächlich „hinter die Kulissen“ mit tollen Tipps und schönen Routen, aber es fehlen wichtige Angaben und wir suchen immer wieder oder erleben unschöne Überraschungen, z.B. als wir am Gasthaus auf dem Kapuzinerberg nach langem und anstrengendem Marsch vor verschlossenen Türen stehen – Montag und Dienstag ist Ruhetag, das hätte man wissen müssen. Auch anderen „Geheimtipps“ öffnen erst am Abend und wir stehen an Orten, auf die wir uns gefreut haben, mehrmals vor verschlosenen Türen. Wer nach Salzburg kommt, sollte also zumindest noch einen zweiten Reiseführer im Gepäck haben, die Routen besser planen und sich vorab auch nach Öffnungszeiten erkundigen.

Ganz toll ist der Tipp mit der Konditorei Ratzka (Imbergstraße 45, keine Website, Öffnungszeiten Di. – Fr. 8 – 12.30 u. 13.30 – 18 Uhr, Sa. 8 – 12.30 u. 13.30 – 17 Uhr). Wir sind zwar früh genug dran, um noch einen Platz zu ergattern (als wir später noch mal kommen ist jeder Stuhl in dem winzigen Raum belegt), aber weil wir mit den Hunden nicht hinein dürfen, nehmen wir etwas Gebäck mit und verspeisen es auf dem Weg – wer das Glück hat, dass es Marillenkuchen gibt, muss ihn probieren!

Mit uns verlässt die charmante Chefin von benachbarten Optiker die Bäckerei, die unsere Enttäuschung wegen der Hunde mitbekommen hat und uns ein Café auf der anderen Fluss-Seite empfiehlt, das wir auch direkt ansteuern: Das Roesthaus und Café 220° in der Chiemseegasse 5 ist zwar sehr viel moderner, als wir es gern haben, aber serviert traumhafte Kaffeespezialitäten und eine gedeckte Birnen-Tarte, die ganz sicher konkurrenzlos ist.

Wir marschieren zurück in die Imbergstraße und beginnen unseren Aufstieg zunächst über die Pausingerstraße, gehen dann noch einmal zurück und wandern die Steingasse entlang, die leider ziemlich verwaist, aber sehr sehenswert ist. Es wäre schön, wenn man diesem Schmuckstück gelegentloch neues Leben einhauchen könnte.

Von dort führt die „Imberg-Stiege“ auf den Kapuzinerberg, vorbei am Kapuzinerkloster und der ehemaligen Villa von Stefan Zweig, der hier rund 20 Jahre mit seiner Ehefrau Friderike gelebt hat. Über unzählige Treppen geht es durch den Wald auf den Hügel hinauf.

Ein anstrengender, aber schöner Marsch, der noch schöner wäre, wenn entweder das „Franziski-Schlössl“ für den versprochenen Kaffee geöffnet wäre oder die Aussicht nicht nur weit, sondern auch sehenswerter wäre – man sieht zwar weit ins Salzbruger Land hinein, von Salzburg aber leider nur den industriellen Norden.

Der Rückweg bringt uns über den Stefan-Zweig-Weg in die Linzergasse, wo wir das versprochene Stammcafé des Autors partout nicht finden können. Google klärt uns auf, dass das „Café Bazar“ ganz woanders, nämlich in der Schwarzstraße an der Salzach liegt. So weit wollen wir nicht mehr marschieren, wir sind müde und hungrig und kehren spontan im „Altstadtheurigen Bruderhof“ (Linzergasse 39 neben St. Sebastian) ein, was sich als gute Wahl erweist. Die Küche ist nicht ambitioniert, aber bodenständig und sehr gut, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist es auch und wir sind zufrieden und froh, ausruhen und uns stärken zu können. Nach dem Essen werfen wir einen kurzen Blick auf den sehr sehenswerten und wunderschönen Friedhof von St. Sebastian – der Eingang liegt hinter der Kirche direkt gegenüber vom Altstadtheurigen Bruderhof.

Zum Kaffeetrinken suchen wir dann doch noch das Café Bazar, sind von der grauen Fassade und dem leeren Gastraum erst abgeschreckt, entdecken dann aber den „Garten“ auf der Rückseite direkt an der Salzach. Dort ist es schön, die Gäste illuster und wir sind froh, doch noch hergekommen zu sein, denn auch das Café selbst ist nett und durchaus sehenswert. An Tisch 7 soll Stefan Zweig hier regelmäßig seinen Morgencafé getrunken haben.

Zurück zu unseren Ausgangpunkt wandern wir am frühen Abend in einem großen Bogen über den Makartsteg durch die (nach Geschäftsschluss durchaus gemütliche) Getreidegasse und entdecken die herrliche Likör- & Punschmanufaktur Sporer (Getreidegasse 39), wo wir den Tag bei einem Weißwein ausklingen lassen.

Heute legen wir einen Ruhetag ein und sind am Abend an einem besonderen Ort zum Essen (ich werde berichten). Morgen geht es noch mal nach Salburg, dann werden wir uns unter die Touristen mischen und das anschauen, was alle anschauen. Vielleicht kehren wir am Abend in einem der Restaurants ein, von denen wir uns beim ersten Besuch gestern eine Karte mitgenommen haben – ja nach Wetter (das ab heute leider schlechter werden soll, aber wer weiß…) drinnen oder draußen, hier hat beides seinen Reiz.

Liebe Grüße
Cala

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