Cala meint
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Versprochen ist versprochen! Für Estefano, der in Wirklichkeit ein Mädchen ist und jetzt Lumi heißt…

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Im Dezember fing das alles an. Da habe ich das Bild von „Estefano“ zum ersten Mal gesehen.
Auf Facebook. Aus irgendeinem Grund habe ich sein Profil bei ProDogRomania aufgerufen.
Und dann konnte ich nicht mehr wegschauen. Irgendwann habe ich dann durchgeatmet und einen Entschluss gefasst. Ich musste etwas tun.

Und dann fing ich an, überall um Hilfe zu bitten, Blogposts zu schreiben, in Facebook-Gruppen zu posten, Leute anzusprechen, um Spenden zu bitten, verzweifelt nach einer Pflegestelle zu suchen… Denn das war zu diesem Zeitpunkt leider das einzige, was ich selbst für ihn tun konnte. Aber wenigstens das wollte ich mit voller Kraft tun… Hier muss und möchte ich Ina erwähnen, die ich vor dieser Geschichte gar nicht kannte, die mich aber trotz vieler eigener Sorgen sofort und ohne zu zögern tatkräftig unterstützt hat, Videos erstellt und ebenfalls unermüdlich die Aufrufe geteilt und verbreitet hat. Gemeinsam haben wir uns den Kopf darüber zerbrochen, was wir tun und wie wir noch aktiv werden können… Hinzu kamen die ersten Spender und es entstand eine Community, die gemeinsam ein Ziel hatte und täglich wuchs. Irgedwann hatten wie immerhin die Ausreisekosten und die Bürgschaft füe einen Teil der Tierarztkosten beisammen. Aber jetzt ging es nicht mehr weiter, denn ohne eine geeignete Pflegestelle würden wir nur weiter warten können.

Dass sich dann irgendwann meine Cousine Svenja entschlossen hat, Estefano bei sich aufzunehmen, davon habe ich schon berichtet (hier). Ich hatte auch sie auf meinen Post aufmerksam gemacht und auch sie konnte nicht wegschauen. Fügung? Zuerst kam ein größerer Geldbetrag, ein paar Tage später die Mitteilung, dass sie Estefano ein Zuhause geben und damit der endlosen Suche nach einer Pflegestelle ein Ende machen wird.

Wie es dann weitergegangen ist:

Zunächst hat der Verein eine gründlich Vorkontrolle gemacht – was natürlich sehr richtig ist… – und dann aufgrund der bekannten Traumatisierung etliche Auflagen gemacht, die Svenja alle brav in sehr kurzer Zeit abgearbeitet hat (neue Einzäunung des Grundstücks, Einrichtung eines Quarantäneraumes, sichere Transportboxen etc.).

Dann kamen mitten im Adoptionsprozess plötzlich sehr schlechte Nachrichten aus Rumänien: schwer traumatisierter Hund, „ein echtes Kaliber“, unberechenbar, kaum vorherzusagen, was auf sie zukommt, lässt sich überhaupt nicht anfassen, bissig, schwer verängstigt usw.
Man riet Svenja mehr oder weniger deutlich von der Adoption ab. Das war ein Schlag vor den Kopf und wir waren beide ratlos. Unser Gefühl sagte etwas ganz anders, aber was, wenn wir falsch lagen?

Es folgte eine schlaflose Nacht, dann die Entscheidung: wir machen jetzt keinen Rückzieher.
„Cousin’sche“, schrieb Svenja, „ich stehe zu meinem Wort. Der kleine Mann kommt hier hin. Basta.“

Aufatmen und die Gewissheit: Wir schaffen das. Und irgendwo auch ein ganz tiefes Vertrauen in Estefano – so sehr konnten wir uns einfach nicht täuschen…

Endlich bekam er dann auch für einen Transport Ende Januar einen Platz.
Svenja hatte einen „Hochsicherheitstrakt“ vorbereitet und war darauf eingestellt, dass da Schwerstarbeit auf sie zukommen würde. Eine besonders kompetente Hundetrainerin war auch schon engagiert und wir würden jetzt einfach abwarten, was auf uns zukommt…

Kaum hatten wir die Zusage für den Transport, kam aber schon die nächste große Überraschung, denn es hatte mal jemand genauer hingeschaut: „Estefano“ war gar kein Bub (wie angegeben), sondern ein kleines Mädchen. Und wieder haben wir Glück gehabt:
Das Geschlecht spielte für uns nämlich überhaupt keine Rolle. Svenjas Hund Bootsmann ist völlig tiefenentspannt, Svenja auch, dann eben ein Mädchen…

Svenja hat ihr dann auch ganz spontan den Namen Lumi gegeben, offiziell blieb „er“ aber „Estefano“ und so wurde unser Mädchen dann auch auf der Tranpostliste für den 26.01. geführt:

 

Und dann ging es los…

Ich habe – da bin ich ehrlich – Blut und Wasser geschwitzt, bis ich endlich sicher wusste, dass die kleine Maus wirklich an Bord ist. Ich hatte solche Angst, dass wieder etwas dazwischen kommt, dass sie sich nicht einfangen lässt, oder… Ich mag gar nicht mehr daran denken… Ich habe mein Handy nicht mehr aus der Hand gelegt, die ganze Nacht das Tracking des Transportes verfolgt, Svenja per WhatsApp entsprechend auf dem laufenden gehalten und am Samstag gegen Mittag kam dann endlich die erlösende Nachricht: Lumi war da und Svenja mit ihr auf dem Weg in die Tierklinik. Wir wussten ja, dass sie eine Verletzung an der Pfote hatte und schnellstens versorgt werden musste.

Fotos von Tag 1, wie sie mich erreichten. Von links oben nach rechts unten: Unerwartete Vorverlegung des Transportes (für uns ideal, weil Svenja die Tierklinik dadurch nicht nachts aufsuchen müsste) | Mishu hat mir seinem Transport Diemelstadt erreicht | Lumi in der Tierklinik (bisher hatte sie niemand zu Gesicht bekommen) | Lumi am Abend in ihrem Quarantäne-Lager (zwei sehr glücklich…)

Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass alle Untersuchungen nur unter Betäubing erfolgen  könnten, doch überraschenderweise war Lumi ganz gelassen: Blutabnahme, Krallenschneiden, die vielen Untersuchungen – alles kein Problem. Und die Pfote konnte auch direkt behandelt und versorgt werden. Gigantische Rechnung (Klinik im Samstags-Notdienst), aber völlig ohne den erwarteten Stress – wir waren baff…

Und so ging es auch erst mal weiter. Keine Spur von dem aggressiven Hund, den man uns angekündigt hatte. Im Gegenteil. Lumi war freundlich und zugänglich, ging von Tag 1 an problemlos an der Leine (sie muss das irgendwoher kennen, hat also vermutlich nicht immer auf der Straße gelebt) und alles war plötzlich doch ganz anders als erwartet.

Soll ich ehrlich sein? Bis zu dem Tag, an dem endlich ein Foto möglich war, auf dem Lumi klar zu erkennen war (ich habe ständig danach gefragt…), hatte ich – trotz Svenjas Beteuerungen – immer noch Angst, dass man uns vielleicht doch den falschen Hund geschickt hat… Denn wie konnte das sein? Ein Hund, der als hochagressiv angekündigt war, für den Svenja schon spezielle Trainer engagiert hatte, den wir beinahe hätten aufgeben müssen und dann das?

…erkennt ihr unseren „Estefano“ – ganz eindeutig, oder?

Ein ganz liebes, kleines Mädchen? Ja und irgendwie lief das alles viel zu glatt, fand Svenja, und behielt auch leider Recht…

Am Dienstag nach Lumis Ankunft bekam die Iylle nämlich Risse. Schwerer blutiger Durchfall, Appetitlosigkeit. Wieder in die Klinik, weitere Blutuntersuchugen, viele schlimme Tage.
Am Samstag darauf waren die Befunde der Vorwoche da und leider stellte sich heraus, dass  Lumi so ziemlich alles an Krankheiten mitgenommen hat, was in Rumänien so im Angebot ist…

Jetzt muss sie aufgepäppelt, mit den entsprechenden Medikameten behandelt werden
und um die 28-tägige Quarantäne kommen wir jetzt auch auf keinen Fall rum.

Was bedeutet das? Für Svenja ein gigantischer Aufwand und ein Hin- und Her zwischen Beruf, Versorgung von Lumi, den Tieren daheim und auf der Koppel. Aber es heißt leider auch noch mal einiges an unerwarten zusätzlichen Kosten, zumal teilweise DNA-Untersuchungen gemacht werden müssen, die mit speziellen Blutabnahmen verbunden sind.

Bis heute sind über 1200 € an Spenden eingegangen, die bereits komplett aufgebraucht sind.  (Ausreisekosten, Schutzvertrag, Einrichtung des Quarantäneraumes, ausbruchssichere Einzäunung des Grundstücks, Bereitstellung sicherer Transportmöglichkeiten, Tierarztkosten (allein am Ankunftstag knapp 800 €), usw.) Einige der Kosten waren ja durch die Auflagen des Vereines begründet, die sich im Nachhinein als überflüssig herausstellten, aber das konnte natürlich niemand vorher wissen.

Lieblingsplatz… Und überhaupt: Dabeisein ist alles…

Svenja geht mit den Spendengeldern natürlich sehr umsichtig um und versucht natürlich auch, alles zu verkaufen oder zurückzugeben, was sie jetzt doch nicht mehr braucht. Und trotzdem sind die Kosten deutlich höher als die eingegangen Spenden, weshalb wir uns weiterhin über Unterstützung sehr freuen.

…jemand, der euch unendlich dankbar ist für das Geschenk eines würdigen Lebens…

Aber an diese Stelle muss erst mal ein ganz großes Dankeschön stehen an all die Menschen, die dieses Wunder überhaupt möglich gemacht haben, die Svenja entlasten und dieser armen Hundeseele eine Chance auf ein würdiges und glückliches Leben schenken.

Es gab Menschen, die sehr große Beträge gespendet haben und andere, die von dem wenigen, was sie haben, ein kleines bisschen abgegeben haben, soviel eben ging. Eines rührt mich so sehr wie das andere, ich war sehr oft tief bewegt und eines ist sicher: Ob große oder kleine Spende, moralische Unterstützung, Gebete und gute Energien: Wir haben das alle gemeinsam geschafft.

Lumi ist eine ganz tapfere kleine Hundedame. Und eine sehr, sehr süße… Sie ist so dankbar für ihr neues Leben und die Liebe zwischen ihr und Svenja ist jetzt schon riesengroß.

Svenja sagt: „Ich habe mal wieder gelernt, dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann. Und diese Augen…. Lumi lernt jeden Tag etwas dazu. Und sie gönnt sich jetzt auch schon den kleinen Luxus, nicht mehr jedes Futter zu mögen….“

Ich habe Svenja gefragt, was Lumi an ihrem neuen Leben im Moment am liebsten mag:
Kauknochen findet sie toll, sie liebt es, in ihrem Körbchen zu liegen und sie kann gar nicht genug Streicheleinheiten bekommen…

Auch ich habe viel gelernt seit Dezember. Gelernt, dass es sich lohnt Menschen zu mobilisieren, auch wenn ich damit deutlich meine eigene Komfortzone verlassen habe, oft verzweifelt, übermüdet und manchmal auch hoffnungslos war. Ich habe gelernt, dass man allein vielleicht nicht immer allzu viel bewegen kann, dass aber viele Menschen, die gemeinsam etwas wollen, unendlich stark sind und eine sehr große Energie freisetzen. Gelernt, dass es viel Zeit, Engagement und Geduld braucht, um Unmögliches möglich zu machen. Gelernt, dass ich manchmal auch meine Ohnmacht aushalten muss, dass es wunderbare Überraschungen gibt und manchmal eben auch Rückschläge. Gelernt, dass eine Nacht, in der man über die Dinge schläft, einen Morgen voller Wunder hervorbringen kann. Ich habe gelernt, dass ich mich auf die Menschen, die ich liebe, verlassen kann, aber auch, dass mich Menschen im Stich gelassen haben, für die es leicht gewesen wäre zu helfen.

Und ich habe gelernt und verstanden, dass ich eine wunderbare Familie habe.
„Man hat es nicht von Fremden“, sagt meine Tante Renate, Svenjas Mutter, immer.
Und das gilt wohl auch für diese Hundeliebe und das große Herz, das manchmal sehr wehtut, aber offensichtlich Berge versetzen kann…

Last but not least und nochmal für alle, die vielleicht nicht den ganzen Beitrag gelesen haben:

Wir sind überwältigt von so viel Hilfbereitsschaft und Liebe für unsere Lumi.
Seid sicher: Sie weiß es und sie wird ihre Chance nutzen…

Wir danken euch allen von ganzem Herzen!
Svenja & Carmen

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Nachtrag:
Eine sehr großzüge Spende erreichte uns von Judith und Claudia. Die beiden sind BestVit-Beraterinnen und stellen Lumi für mindestens 1 Jahr Futter und Nahrungsergänzungen zur Verfügung – die erste Lieferung hat Svenja schon erreicht – das finden wir großartig und bedanken uns sehr!

unsere beiden großzügigen Spenderinnen: Claudia (links) und Judith (rechts)

Falls ihr Interesse an den Produkten von BestVit habt, erreicht ihr Claudia unter der Telefonnummer 04161/597210. Sie steht bei allen Fragen rund um gesunde Ernährung für Hunde und Katzen zur Verfügung. Bei Direktbestellungen über BestVit gebt bitte ihren Namen (Claudia Kratzel) an.

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