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Das hätte ich nicht gedacht…

Vom Bartgaishof in Vahrn habe ich hier schon mal erzählt. Inzwischen ist die Gärtnerei für uns zu einer festen Anlaufstelle geworden, wenn wir in Südtirol sind. Ich habe festgestellt, dass die Pflanzen sehr robust sind und auffallend gut gedeihen. Im Vergleich zu anderen Pflanzen, erscheinen Sie mir sehr viel robuster und ich habe dieses Jahr auch einige „Parallelpflanzungen“ gemacht, um einen direkten Vergleich zu haben. Die Pflanzen vom Bartgaishof schnitten eigentlich immer am besten ab ein Zeichen für die gute Qualität. Auch bei den Tomaten sind sie in Wachstum und Ertrag deutlich besser als die andere Pflanzen, die dieses Jahr bei mir nur spärlich Früchte getragen haben.

 

Trotzdem war ich überrascht, dass ich auch mit dem Zironengras, das ich mir im Juli mitgenommen habe, so viel Erfolg hatte. Das war ein kleines Pflänzchen, als ich es kaufte und ich habe – ehrlich gesagt – nicht viel Hoffnung gehabt, dass es bei uns richtig gedeihen würde.

Nachdem es jetzt im Sommer in den Hochbeeten wirklich eng wurde, haben wir nach dem Urlaub mehrere große Tontöpfe gekauft und mit Gemüse bepflanzt. Eine schöne Rhabarer-Pflanze, mehrere Erdbeeren, Sauerampfer und eine Aubergine haben hier Platz gefunden. Außerdem haben wir einige ganz exotische Pflanzen beheimatet, von denen ich aber noch berichten werde. Inzwischen stehen zwei weitere Töpfe bereit, in denen ich einen Versuch mit Aroniapflanzen starten möchte.

Das Zitronengras jedenfalls, dass ich vom Bartgaishof mitgenommen habe, scheint sich bei uns sehr wohl zu fühlen. Es wächst toll und ich habe jetzt schon ein paar Mal geerntet.  Frisches Zitronengras ist etwas Wunderbares und ist natürlich auch deutlich aromatischer als das getrocknete. Manchmal bekommt man es auf dem Wochenmarkt oder im Biomarkt. Frisch geeernet ist es aber noch mal etwas ganz anderes. Seit einer Weile experimentieren ich also mit meiner Ernte und  habe damit unter anderem eine einfache, äußerst schmackhafte Süßkartoffelsuppe gekocht. Außerdem verwende ich es für meinen Ingwer-Zitronengrastee, mit dem ich der Erkältungswelle getrotzt habe, der bei uns ganz viele zum Opfer gefallen sind.

Calas Süßkartoffel-Suppe mit Zitronengras

Man sagt, dass Süßkartoffen zu den gesündesten Gemüsen überhaupt gehören.  Tatsächlich stecken sie voller Nähr- und, Vitalstoffe, enthalten hochwirksame Antioxidantien und viele Vitamine. Zudem sind Süßkartoffeln äußerst vielseitig und lecker – und perfekt für eine schmackhafte Suppe geeignet.

Zutaten (pro Portion gerechnet)

ca. 150 g Süßkartoffeln
Kokosöl
1/2 Zehe frischer Knoblauch
1 Stängel Zitronengras
Sel Gris, Pfeffer (ideal ist Tasmanischer Bergpfeffer)

Süßkartoffel schälen, würfeln und in Kokosöl anbraten. Knoblauch schälen, fein hacken und hinzugeben. Zitronengras schälen, die weißlich-hellgrünen, weichen Teile der Stängel in feine Röllchen schneiden, das übrige etwas festere Grün gob zerteilen, so dass man es später leicht wieder entfernen kann. Etwas Sel Gris hinzugeben und alles gut anbraten. Soviel heißes (!) Wasser angießen, dass die Süßkartoffeln etwa 2 Finger breit bedeckt sind. Aufkochen, dann auf kleinste Hitze schalten und etwa 30 Minuten köcheln. Die groben Teil des Zitronengrases entfernen, dann die Suppe pürieren. Mit Salz und Pfeffer fein abschmecken dabei unbedingt darauf achten, dass man den feinen Zitronengras-Geschmack nicht überdeckt.

 

Frischer Ingwer-Lemongrass-Tea

Zutaten
für 1 Liter Tee rechne ich
1 Stängel Zitronengras
ca. 3cm eines daumendicken Stücks Ingwer

Wasser in einen Topf füllen.  Zitronengras schälen, die hellgrünen weichen Teile der Stängel in feine Röllchen schneiden, das übrige etwas festere Grün gob zerteilen, so dass man es später leicht wieder entfernen kann (man kann für den Tee auch nur das grobe Grün verwenden und die weichen Teile des Stängel anderweitig verarbeiten). Ingwer schälen und in Würfel schneiden. Zitronengras und Ingwer ins Wasser geben. Aufkochen, dann auf kleinste Stufe zurückschalten und 10 Minuten köcheln lassen.

Tipp: Je nach gewünschter Schärfe kann man mehr oder weniger Ingwer nehmen. Der Tee lässt sich bei Bedarf auch gut mit Honig süßen – wobei das eher etwas für den Winter ist…

Noch ein Almbesuch, viele Kühe, ein ungewöhnlicher Käse und ein neues Rezept für eine Brotsuppe


Natürlich möchte ich meinen Urlaubs-Nachbericht noch ein bisschen fortsetzen, auch wenn es sich hinzieht, ihr merkt es. Im Moment stehen einfach so viele Dinge gleichzeitig an, dass es überall nur peu à peu vorangeht. Aber letztendlich hetzt mich ja niemand, die einzige, die ungeduldig ist, bin ich selbst…

Es hat sich sehr gelohnt, dass wir uns diesmal im Urlaub an unsere Vorsätze gehalten und Aktivität und Passivität im voraus geplant haben. Dadurch kam weder ein schlechtes Gewissen auf, wenn gefaulenzt wurde, noch haben wir über unsere Aktivitäten stundenlang gegrübelt. Wir hatten uns im Vorfeld genau überlegt, wie wir die Tage gestalten und was wir (wann) machen wollten.

Dazu gehörte in Südtirol auch ein Besuch der Kreuzwiesenalm auf der Lüsner Alm, den wir schon eine ganze Weile machen wollten. Vor allem wollte ich diese Alm besuchen, weil hier Bio-Käse in traditioneller Weise hergestellt (und verkauft) wird. Und natürlich wollte ich wissen, ob wir den Käse für unseren Kochkurs im Oktober beziehen und die Alm dann ggf. auch besuchen können.

Den Ausgangspunkt für diesen Ausflug bildete das beschauliche Dörfchen Lüsen, ziemlich genau zwischen Brixen und Bruneck gelegen und für sich schon ein nettes (wenngleich auch unspektakuläres) Ausflugsziel. Hier haben wir uns erst einmal mächtig verfahren und gelangten auf äußerst abenteuerlichen Wegen und einer langen Fahr bergauf leider nur zum falschen Parkplatz… Es ist bei uns nicht anders als anderswo und wie aus dem Lehrbuch: Bevor Boris fragt, verfährt er sich lieber dreimal. Ich weiß nicht, ob das wirklich typisch männlich ist (sagt man, ja, oder?) bei uns ist es aber definitiv so. Das Navi darf auch nicht immer eingeschaltet werden (abgesehen davon hätte es uns hier auch nicht wirklich geholfen) und dann verfahren wir uns auch schon mal mächtig und alle sind schuld, nur der Fahrer nicht (auf so blöde Ausflugsideen kommt ja schließlich auch immer nur einer bei uns…)

Nachdem wir also mit Hilfe einer Schweizer Wanderin (die im Gegensatz zu uns in Besitz einer vernünftigen Karte war) festgestellt hatten, dass wir auf der komplett falschen Seite des Berges gelandet waren (wie blöd…), war der Rest ganz leicht. Nach der abenteuerlichen Abfahrt war die richtige (und weit weniger abenteuerliche) Auffahrt bald gefunden und der Parkplatz schnell erreicht.

Durch unsere erste Almwanderung das Procedere bereits gewohnt, versuchten wir den Aufstieg zur Alm zunächst über die Steige, waren uns irgendwann aber nicht mehr sicher auf dem richtigen Weg zu sein und entschlossen uns deshalb, auf den offiziellen Wegen weiter zu wandern. Das erwies sich als guter Entschluss, zum einen, weil die Steige – oberhalb derer wir dann liefen und die wir gut sehen konnten – ein steiles Tal durchquerten, zum anderen, weil wir sonst nicht die Bekanntschaft all der netten Kühe gemacht hätten, die auf den Wiesen rund um die Alm grasten oder im Schatten ruhten – und sich sehr für uns vier interessierten.

Wie man sieht, war das Interesse beidseitig 😉

Der Tag war ziemlich heiß so dass wir ganz schön ins Schwitzen kamen und froh waren, die Almhütte schließlich zu erreichen – wir waren deutlich länger unterwegs als prognostiziert und auf den Schildern angegeben – 1,5 Stunden bestimmt.

Nach der Seiser Alm ist der Lüsner Kamm die zweitgrößte Hochalm in Südtirol. Mit mehr als 2000 ha Almwiesen und Weideflächen zählt sie zu den ausgedehntesten Hochebenen der Alpen. Im Sommer wird sie seit Jahrhunderten von den Bauern des Tales  bewirtschaftet. Sie lassen hier seit jeher ihre Tiere weiden und mähen die Wiesen für Winterfutter.

Die Schutzhütte der Kreuzwiesenalm ist um einiges größer als die Karseggalm (erinnert ihr euch an meinen Post?). Ursprünglich 1932 erbaut, wurde sie 2005 erweitert und modernisiert. Hier kann man sogar übernachten und seinen Urlaub verbringen. Die Alm ist  – sofern man eine Fahrgenehmigung hat – auch mit dem Auto zugänglich, was mir insofern gefällt, als dass ich an diejenigen Teilnehmer unseres Kochkurses denke, die vielleicht nicht so gut zu Fuß sind, trotzdem aber die Alm gerne besuchen möchten. Ob das am Ende tatsächlich klappt, müssen wir sehen, aber es ist schon mal gut zu wissen, dass es grundsätzlich möglich ist.

Auf der Kreuzwiesenalm-Alm wird nämlich ein ganz spezieller Käse hergestellt, eine Rarität, die ich gerne zum Kochen benutzen möchte: der Ziggokas, auch Ziggole oder Kasziggo genannt (siehe Titelfoto). Dieser Sauermilchkäse wird aus entrahmter Almrohmilch hergestellt, kegelförmig gedreht und reift 2-3 Wochen. Er ist intensiv im Geschmack, mürb und trocken und wird traditionell mit Almbutter verzehrt. Inzwischen wird er aber auch gern (wie der Hessische Handkäs 😉 ) mit Zwiebeln, Essig und Öl gegessen.

Solche Spezialitäten sind natürlich per se limitiert und die Vorräte gingen auf der Alm gerade zur Neige, so dass ich glücklich war, dass ich die junge Wirtin überreden konnte, mir wenigstens einen kleinen davon zu verkaufen. Was ich damit machen wollte, wusste ich schon…

Aber erst einmal fielen wir über frisches Wasser und die herrlichen Köstlichkeiten her, die in der frischen Bergluft und bei dem großartigen Wetter natürlich noch mal so gut schmeckten. Der Krautsalat war ein Gedicht, der Käse sowieso und die Krönung war dann der Kaiserschmarrn…

Bis die Schwalben im Tiefflug unsere Anny angriffen (so recht haben wir nicht verstanden wieso, hat jemand von euch eine Erklärung dafür?) genossen wir einfach den Tag und das Sein, beobachteten das Treiben rings um uns (allem voran eine große Patchworkfamilie, die offenkundig gerade einen längeren Urlaub hier antrat, was wohl eine größere Herausforderung war…) und weideten uns an dem großartigen Ausblick. Wann hat man schon mal so ein Glück?

Meinen Käse habe ich heil bis nach Deutschland gebracht und zu Hause damit noch mal den Versuch einer „Vinschgauer Brotsuppe“ gestartet. Wir waren total begeistert – das neue Rezept gefällt mir sehr gut und auch Boris fand es toll. Die richtige Inspiration brachte der Schaurhof, wo ich diesmal endlich die „Vinschgauer Schwarzbrotsuppe“ probiert habe (wenn ihr dort seid, müsst ihr sie unbedingt probieren!) Zu Hause habe ich dann rekonstruiert….

Calas Rekonstruktion der
Vinschgauer Schwarzbrotsuppe

 

 

Zutaten für 2 Personen

2 kleine weiße Zwiebeln
200-300g trockenes Brot in mundgerechten Stücken (möglichst gewürzt, siehe Tipp)
ca. ½ l Gemüsebrühe
½ Bund glatte Petersilie
1 Ei
2 Esslöffel sehr harter Käse, möglichst Ziege oder Schaf (z.B. Ziegenfeta)

Zwiebel halbieren und die Schnittflächen ohne Fett in einem Topf anrösten. Zwiebel aus dem Topf nehmen. Gemüsebrühe angießen. Eventuell verbrannte Teile der Zwiebel abschneiden, schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Zweite Zwiebel ebenfalls schälen und in Stücke schneiden. Zwiebeln zur Gemüsebrühe geben. Aufkochen, dann auf kleine Hitze zurückschalten und ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis die Zwiebeln weich sind. Inzwischen die Petersilie waschen und hacken. Trockenes Brot in Teller verteilen. Ei vollständig verquirlen. Die Suppe noch einmal aufkochen, damit sie sehr heiß ist. Das Ei in die Suppe geben, dabei weiterschlagen, damit das Ei nicht als ganzes, sondern in kleinen „Flocken“ in der Suppe landet. Suppe auf die Teller verteilen, das Brot sollte sich jetzt mit der Suppe vollsaugen und weich werden. Käse auf die Suppe krümeln und mit Petersilie bestreuen.

Tipp: Idealerweise nimmt man für eine Brotsuppe vollständig getrocknetes Gewürz-Brot (Vinschgauer) – in Südtirol gibt es das fertig zu kaufen. Aber natürlich kann man das Brot auch selber trocknen. Allerdings empfiehlt es sich dann, das Brot bereits vor Trocken in mundgerechte Stücke zu schneiden – wenn das Brot komplett getrocknet ist, ist es meist so hart, dass man es kaum noch zerteilen kann…

Immer wieder Südtirol – und immer wieder neu…

Es wird Zeit, euch von der letzten Station unseres Sommerurlaubs zu berichten – zumindest vom ersten Teil dieser Etappe, denn wir haben noch einiges zu erzählen. Von der Steiermark aus sind wir montags Richtung Südtirol gefahren. Wir haben die Strecke durch das Pustertal genommen, was mir sehr gelegen kam. Auf dem Weg lagen nämlich einige Biohöfe, die ich mir schon lange ansehen wollte. Auch der Tuchweber Hermann Kühebacher – der einzige Tuchweber der Gegend, der noch nach den überlieferten einfachen Techniken der Schaftweberei arbeitet und traumhafte Stoffe webt – hat hier seine Werkstatt und bisher haben wir nie die Zeit gefunden, die Strecke zu fahren.

Boris war zunächst nicht sehr glücklich über meine Pläne, er steuert solche Ziele nicht gerne auf der Durchreise an, was ich verstehen kann. Da ich aber weiß, dass wir manche Dingen nie tun, wenn nicht einer von uns ein Machtwort spricht, bin ich eisern geblieben, was sich – wie so oft 😉 – wirklich gelohnt hat.

Vor allem haben wir uns zwei Demeter-Höfe angesehen (hier und hier), von denen wir Zutaten für unseren Kochkurs im Oktober bekommen können – Mehl und Brotklee zum Backen, frisch geflockte Haferflocken, Holundersirup, Käse, wunderbaren Topfen und zweimal die Woche im Holzofen gebackenes, herrliches Brot. Auch die Vinschgauer für unsere Brotsuppe werden wir hier beziehen. Außerdem bekamen wir den Tipp für eine tolle Käserei, von der wir sonst nicht erfahren hätten und das wäre sehr schade gewesen.
Als wir kamen, wurden die Kühe und Ziegen grade im Stall unter lauter Volksmusik-Beschallung gemolken, das allein schon war eine Szenerie für sich, wir kamen aus dem Stauen und Fotografieren gar nicht mehr raus…

Einer der Söhne des Bauern stand währenddessen im Laden und verkaufte sehr souverän (und natürlich zweisprachig, wie sich das hier gehört) Käse: selbstverständlich haben wir nicht nur probiert, sondern auch das eine oder andere mitgenommen, toll! Von dieser Käserei werden wir ganz sicher mindestens unseren Frischkäse für den Kochkurs beziehen und werden – wenn das von den Teilnehmern gewünscht wird – auch die Möglichkeit haben, den Hof zu besichtigen.

Die Suche nach Hermann Kühebacher gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet, da er inzwischen mit der Weberei von Innichen (wo er herkommt und wir ihn erwartet hatten) nach Welsberg gezogen ist. Dort haben wir ihn schließlich auch angetroffen, allerdings hatte er wenig Zeit – er war mit Dreharbeiten beschäftigt und hatte es eilig. Trotzdem haben wir kurz über unser Vorhaben im Oktober gesprochen und vereinbart, uns rechtzeitig zu melden, damit die Teilnehmer der Kochkurses eventuell auch die Weberei besichtigen können.

Es gefällt mir gut, wie das hier läuft: man lernt sich kennen, erzählt sich von einander und jeder respektiert und unterstützt, was der andere tut – selbst wenn manchmal am Anfang etwas Skepsis ist, herrscht doch grundsätzlich eine Offenheit und Neugier, für das, was der andere tut. Es geht nicht um Geld oder Profit, sondern um die Leidenschaft, mit der jeder einzelne mit seiner Sache unterwegs ist. Das schließt den Respekt für die Sache des anderen automatisch mit ein und das ist ein schönes Gefühl. Kein einziges Mal sind wir Misstrauen oder abschätzigen Meinungen begegnet (jedenfalls kann ich mich nicht erinnern) – es herrscht eine grundsätzliche Atmosphäre der Offenheit und Ehrlichkeit – auch in der Begegnung miteinander.

Den Abend haben wir in Bruneck verbracht, das wir auch noch nicht kannten. Auch dieser Zwischenstop, den wir aus Zeitgründen fast schon auslassen wollten, hat sich sehr gelohnt. Die Stadt ist wunderschön und lädt zum Schlendern, Stöbern und Verweilen ein.

In einem Weinlokal haben wir dann auch den Sommerabend ausklingen lassen und sind dann gemütlich in Richtung Sterzing gefahren – inzwischen ist das für uns, als ob wir nach Hause kommen und schön ist es auch, dass Waltraud dann auch nur nur kurz ruft „der Schlüssel steckt, ihr wisst ja Bescheid…“

Euch allen eine schön Woche
Cala

Hessen trifft die Steiermark – auch in kulinarischer Hinsicht…

Bevor ich morgen zur Taufe meines Patenkindes nach Westfalen fahre (ich bleibe aber nur bis Sonntag), wollte ich euch gerne noch von unserer nächsten Urlaubsetappe erzählen. Ich habe ja berichtet, dass wir vom Salzuburger Land mit Zwischenstop auf der Karseggalm zum Verwandtenbesuch in die Steiermark gefahren sind (siehe hier), mit der ich viele Kindheitserinnerungen verbinde.

In den letzten Tagen habe ich dann mal ein bisschen in alten Fotos gestöbert. und bin fündig geworden. Auf dem Bild oben könnt ihr Fotos von dem Almurlaub (1978) sehen, von dem ich erzählt habe. Ganz unten bin ich mit einer Cousine, rechts mit einem Cousin zu sehen. Auf dem Bild oben links seht ihr den ganzen Kinderhaufen mit mir in der Mitte.

Auf dem Bild unten seht ihr auf dem mittleren Foto die Tante, die ich immer noch besuche (das Mädel daneben bin ich). Inzwischen ist sie schon über 80 Jahre alt. Mein Onkel lebt leider nicht mehr – er ist derjenige, der immer mit uns durch die Gegend gefahren ist. Auf dem Foto rechts bin ich mit meiner Großmutter zu sehen und auf dem Foto links mit Oma, meiner Mutter, einer Cousine und meinem Bruder.

Ich braucht aber nicht zu glauben, dass ihr jetzt die ganze Verwandschaft kennt – die Familie meiner Mutter ist groß. Ich habe aber eigentlich nur noch Kontakt zu besagter Tante. Die anderen Cousins und Cousinen treffen sich wohl noch ab und zu auf der Alm, aber hier ist der Kontakt komplett abgerissen. Ich habe ein paarmal versucht, das zu reaktivieren, aber leider verlief das immer im Sande. Mittlerweile habe ich es aufgegeben.

Die Dörfer, in denen meine Mutter aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, und die ich in meiner Kindheit oft besucht habe, haben sich leider sehr verändert und sind so gut wie ausgestorben, vor allem, seitdem man vor vielen Jahren außerhalb des Ortes ein riesiges Einkaufszentrum gebaut hat. Es ist richtiggehend traurig, durch die Straßen zu wandern und zu sehen, dass fast alles verschwunden ist, das mir mal vertraut war. Für meine Mutter ist das natürlich noch schlimmer und sie fährt inzwischen gar nicht mehr hin.

Ich bin diesmal noch mal sehr bewusst durch den Ort gelaufen und habe Bilder gemacht. Mein Opa war in diesem kleinen Dorf in der Steiermark Arzt und bekannt „wie ein bunter Hund“. Ich glaube, zu der Zeit, als wir noch regelmäßig im Sommer mit meiner Mutter dort hinfuhren, gab es niemandem im Ort, der „den Herrn Primarius“ nicht kannte und der nicht irgendwen in der Familie hatte, den mein Opa irgendwann mal „zusammengeflickt“ hat. Zu der Zeit praktizierte mein Opa nicht mehr, aber er war 1941 in das Dorf gekommen und hat viele, viele Jahre lang als Arzt dort gearbeitet. Und damals  war es noch so, dass ein Arzt (mein Großvater war Chirurg) von der Grippe über den Blinddarm bis zum Hirntumor so ziemlich alles behandelte und operierte hat, was eben anfiel. Entsprechend hatte früher oder später auch jeder mal was mit ihm zu tun. Wer nicht zahlen konnte – und viele Bauern hatten gar kein Geld für eine teure Behandlung – lieferte einfach Naturalien, mein Opa war da sehr entspannt und auch ein leidenschaftlicher Arzt, dem es eher um die Sache an sich ging und der niemals jemanden zurückgewiesen hätte. Auch wegen dieser Bodenständigkeit war er sehr beliebt, zudem sehr gutaussehend und zum Leidwesen meiner Großmutter auch ein Charmeur vor dem Herrn… Heute erinnert grade mal ein Grabstein an ihn und netterweise hat man immerhin auch eine Straße nach ihm benannt (allerdings eine ganz kleine 😉 )

Wenn meine Mutter im Sommer zu Besuch war, und wir durch den Ort liefen, sprachen uns ununterbrochen Leute an („Ja mei, des is ja die Hanni…“) und dann gab es ein großes Hallo und stundenlange Gespräche, bis man sich gegenseitig auf den aktuellen Stand gebracht hatte… Meine Mutter war den ganzen Tag damit beschäftigt, Schulfreundinnen zu besuchen, allerdings blieben wir dann oft bei der Oma… Die war eine hervorragende Köchin und ich bin sicher, dass meine Begeisterung für das Kochen auch etwas mit ihr zu tun hat (wenn die Liebe dazu nicht erblich ist, dann war zumindest ihr Vorbild eine Inspiration). Auf jeden Fall weiß ich noch viele Details und kann mich an ihre Rezepte und ihr Essen sehr gut erinnern (witzigerweise höre ich auch bis heute ihre Stimme ganz deutlich, denn sie war eine wunderbare Erzählerin und ich liebte die Geschichten, die sie von ihrem Leben erzählte und habe viele davon aufgeschrieben…). Um den winzigen Tisch in der Küche quetschten sich jedenfalls manchmal zehn Personen und mehr – irgendwie hat es immer für alle gereicht und man saß bis in die Nacht hinein zusammen.

Morgens hat mich meine Oma oft zum Einkaufen geschickt, ich habe das damals schon geliebt. Die steirischen Begriffe las ich von meinem Einkaufszettel ab und war oft sehr überrascht, was sich dahinter verbarg… Die letzte Station war immer die „Trafik“ am Ende der Grazerstraße, wo ich für alle Verwandten Zigaretten besorgen musste (meine Oma legte Wert darauf, dass bei ihr jeder die Marke bekam, die er am liebsten rauchte…).

Was meine Großmutter kochte, war ein ganz spezielles Gemisch aus dem, was sie in Petersburg und Riga gelernt hatte und diversen steirischen und internationalen Einflüssen. Sie war sehr offen, experimentierte gern und hatte ein gutes Gefühl dafür, was zusammen passt. Für uns Kinder machte sie oft „echte“ Wiener Schnitzel (aus Kalbfleisch natürlich, nicht vom Schwein…) und sie war die Salatkönigin schlechthin. Aus allem Möglichen – Fleisch und Gemüse – zauberte sie herrliche Salate. Ihre große Liebe galt dem Knoblauch, den sie nach einem speziellen Rezept sauer einlegte (Mama, wenn du das liest: gibt es das Rezept eigentlich noch?) und der löffelweise gegessen wurde. Wir stanken alle bestialisch, sobald wir ein paar Tage vor Ort waren… Außerdem liebte sie das steirische Kernöl, das an keinem Blattsalat fehlen durfte (zu diesem Thema demnächst noch mal mehr…).

Jetzt aber zurück zu unserem Urlaub. Kulinarisch haben wir in der Steiermark leider nicht allzu viele neue Entdeckungen gemacht. Was ich ja sehr mag, sind die Tropfenstrudel – den besten habe ich beim „Mooswirt“ gegessen. Überhaupt finde ich den steirischen Topfen ganz toll, davon hatte ich ja schon mal erzählt. Hervorragend (und das war tatsächlich eine Neuentdeckung) fand ich den Bio-Ziegentopfen von hier. Ich habe natürlich auch Topfen mit nach Hause genommen und ihn mit Honig und Blaubeeren zum Frühstück gegessen.

Außerdem habe ich den Topfen mit frisch gemahlenem Mohn gemischt und zu kleinen Kugeln geformt (siehe Foto oben), wie ich es sonst mit dem Ziegenfrischkäse mache. Da der Topfen sehr fest ist, funktioniert das tadellos, ist sehr lecker und gibt ein schönes Dessert oder schmeckt zum Kaffee. Einen Teil der Kugeln habe ich zusätzlich in Kakaopulver gewälzt.

Einen letzter Rest habe ich diese Woche für einen Marillenkuchen verwendet: im Gefriefach hatte ich noch ein bisschen Hefeteig, den ich dünn ausgerollt habe. Den Topfen habe ich mit etwas Creme Fraiche, wenig Zucker und reichlich Zitronenzesten glatt gerührt, auf den Teig gestrichen und darauf die Aprikosenspalten verteilt (40-45 Minuten bei 200° im Backofen).

Steirische Caprese

Boris isst sehr gerne den „Steiererkäse“, der unserem „Handkäs“ ähnelt und er hatte auch die Idee für diese „Steirische Caprese“, die natürlich wunderbar zu diesem Sommerwetter passt (wir hatten sie letzten Sonntag zu Mittagessen):

Zutaten (für 2 Portionen)
Eine große weiße Zwiebel
ca. 120g Steiererkäse oder Handkäs
Kürbiskernöl
Verjus
Kürbiskerne (geröstet und gesalzen)
Flor de Sal oder Falz-Flakes (z.B. Maldon Sea Salt Flakes)

Eine große weiße Zwiebel fein würfeln und auf einem Teller anrichten. Je nach Konsistenz den Käse in Scheiben schneiden oder auf die Zwiebeln bröseln. Mit Kürbiskernöl und Verjus beträufeln. Kürbiskerne in der Küchenmaschine fein hacken. Über den Käse geben, nochmals mit Kürbiskernöl und Verjus beträufeln und mit Flor de Sal oder Falz-Flakes (ich habe die Maldon Sea Salt Flakes benutzt) bestreuen.

Dazu passt  ein kräftiges (am besten gewürztes) Roggenbrot und ein grüner Salat. Den Salat mache ich ebenfalls mit Kürbiskernöl und Verjus an, füge etwas Leinöl dazu und schmecke ihn mit Salz und Pfeffer ab.

Für den „Steirischen Kochkäse“ schmelze ich den Käse vorsichtig in einem Topf und mische ihn mit etwas Joghurt, Schmand oder Sahne. Nachdem der Käse vollständig geschmolzen ist, mische ich fein gehackte geröstete Kürbiskerne und etwas Salz darunter und schmecke den Käse vorsichtig mit Kernöl ab.

Übrigens: Mit dem Verjus könnt ihr auch ein super leckeres und sehr erfrischendes  Sommer-Getränk mischen, das ich diesen Sommer auch auf vielen Getränkekarten gesehen habe: einfach einen Schuss Verjus ins Wasser geben und genießen.
Wer möchte, gibt Eiswürfel dazu.

BIO Verjus Royal, 250 ml

 

Jetzt muss ich mich sputen und meinen Koffer packen, ich nehme morgen schon ganz früh den Zug. Euch wünsche ich ein schönes Wochenende, genießt den Sommer!

Liebe Grüße
Cala

Vom Lammertal in die Weststeiermark: ein Almausflug

Seit Freitagnacht sind wir wieder daheim und froh, dass hier wenigstens das Wetter so traumhaft ist. Ansonsten ist es uns mal wieder sehr schwer gefallen, aus Südtirol abzureisen – aber davon ein andermal mehr.

Ihr habt jetzt lange auf einen neuen Post gewartet, aber ich war in der zweiten Hälfe des Urlaubs offen gestanden richtiggehend zu faul zum Schreiben – wir haben es uns einfach gut gehen lassen und die Zeit verbummelt. Außerdem haben wir natürlich auch fleißig gearbeitet und Ausschau gehalten nach schönen Adressen für unseren Kochkurs, das war sehr spannend und ich kann euch verraten, dass sehr feine Sachen dabei sein werden!

Jetzt möchte ich euch aber erst mal von unseren weiteren Reiseetappen erzählen und da ich auch schon wieder fleißig koche und viele Fotos gemacht habe (auch da gibt es eine Überraschung), werdet ihr bei den nächten Posts auch wieder Rezeptideen finden.

Nach unserer Zeit im Lammertal (siehe hier und hier) stand ein Besuch bei meiner Tante in der Weststeiermark auf unserem Reiseprogramm. Bei dieser Gelegenheit haben wir uns die Karseggalm angesehen, die ideal auf unserer Reiseroute lag, so dass es sich anbot, einen Ausflug dorthin zu machen. Wir haben die Tauernautobahn Richtung Graz genommen und sind nach 30km bei Bischofshofen abgefahren, um von dort aus in Großarltal zu fahren. Für den Aufstieg haben wir uns für den Weg über die Breitenebenalm entschieden. Vom Parkplatz Breiteneben sind es etwa 3/4 Std. Fußmarsch bis zur Breitenebenalm (über die Steige geht es etwas schneller, setzt aber gutes Schuhwerk und etwas Wandererfahrung voraus), von dort aus erreicht man in ca. 30 Minuten die Karseggalm.

Auf der Breitenebenalm machen wir bei Häferlkaffee und Bauernkrapfen Rast und genießen Ausblick und Atmosphäre, die auf diesen Hütten abseits von Verkehr und Straßen einfach eine ganz besondere ist – unverkrampft und ursprünglich. Wer hier her kommt, kommt meistens zu Fuß oder zum Essen, weil er die Küche oder die Köchin schätzt, wie die beiden Herrn am Nachbartisch oder die Familie, die wegen der Buchteln hergekommen ist, die hier besonders lecker sein sollen.

Man kommt ins Gespräch oder träumt vor sich hin und natürlich wird auch geflirtet und gelacht, während der eine oder andere Schnaps die Runde macht. So habe ich schon als Kind die Hütten erlebt, wenn wir Ferien bei meinen Großeltern in der Steiermark gemacht habe und mein Onkel Peter uns zu seinen Ausflüge mitgenommen hat. Meine Mutter hat so ihre Kindheit und Jugend verbracht – ihr müsstet sie erzählen hören, dann würdet ihr genau verstehen was ich meine und was sich so schwer in Worte fassen lässt.

Unsagbar glücklich war ich, endlich einmal wieder so herrlich blühende Wiesen zu sehen – ich habe das vermisst. So etwas gibt es nur in den Bergen und auch der Geruch im Wald hat mich an einen langen Feriensommer auf der Almhütte meines Onkel erinnert – die Frauen waren damals mit uns Kindern (wir waren zu fünft) drei Wochen allein dort oben. Einmal die Woche holte uns jemand ab und brachte uns ins Tal zum Einkaufen, Mittag wurde auf einem einfachen Ofen gekocht und wir haben Schwammerln und Beeren im Wald gesammelt. Die Nächte waren dunkel und gruselig uns wir Kinder haben uns gegenseitig Geistergeschichten erzählt (auch meine Tante war ganz groß darin…) und wenn nachts einer von uns aufs „Häuserl“ musste, hat sich niemand darum gerissen ihn zu begleiten.

Es ist schwer, so etwas zu messen, vor allem in Nachhinein, aber rückblickend und selbstverständlich um die Verklärung wissend, die mit solchen Erinnerungen immer verbunden ist, würde ich sagen, dass sich so das Glück angefühlt hat.

Die Karseggalm ist mit fast 400 Jahren eine der ältesten Hütten im Tal, auf rund 1600 m traumhaft gelegen und für Menschen, die noch eine etwas ursprünglichere Alm und deren Bewirtschaftung erleben möchten, unbedingt sehens wert. Zudem ist der Aufstieg natürlich traumhaft schön.

Im Innern der Hütte wird über einer offenen Feuerstelle, die noch täglich in Betrieb ist, der sogenannte „Knetkäse“ geräuchert, eine Großarler Spezialität.

Leider waren die Bestände knapp, so dass wir nur probieren, aber keinen Käse mitnehmen konnten.

Wer sich für die Käserherstellung interessiert, kann auf der Hütte einmal die Woche zuschauen (Termine über die Website des Tourismusverbands Großarltal).

Natürlich essen wir hier eine Brettljause und inzwischen trinke ich auch mit Begeisterung den „Hollersaft“ – ein großes Glas Wasser mit einem Schuss Hollunderblütensirup (um so weniger süß, desto besser schmeckt er mir). Wir kommen mit einem Ehepaar aus Kronberg ins Gespräch und irgendwann machen Schnaps und Eierlikör die Runde – wir sind uns einig: das ist der beste Eierlikör, den wir jemals getrunken haben (und sicherlich werden wir kaum jemals einen in schönerer Umgebung trinken). Einzig das Wissen um den Abstieg und die geplante Weiterreise lassen uns irgendwann aufbrechen. Am liebsten würden wir bis zum Sonnenuntergang hier sitzen bleiben…

 

 

 

Österreich 2. Etappe: (Kulinarische) Ausflüge in Salzburg und Umgebung

Eigentlich sind wir mittlerweile schon seit 2 Tagen in der Steiermark, aber in unserem neuen Quartier ist es mit der Internet-Verbindung nicht viel einfacher geworden – deshalb bringe ich euch etwas zeitversetzt nach und nach auf den neuesten Stand 😉

Am Donnerstag waren wir noch mal in Salzburg und haben uns den „Schrannenmarkt“ rund um die Andräkirche angesehen (immer donnerstags von 5-13 Uhr). Kulinarisch natürlich ein Paradies und wir nehmen auch das eine oder andere mit, zumal wir uns zum Frühstück auf der Sonnleitn inzwischen selbst versorgen. Sehr lecker ist der „Topfenkäse“, den es hier überall gibt – ein ganz leichter, schnittfester Quark-Käse. Und natürlich nehmen wir auch Grasbutter, Marillen und einen Stück hausgemachten Topfenstrudel mit.

Nach dem Markt stellen wir das Auto auf dem Parkplatz am Dr. Franz Rehrl Platz (siehe hier) ab (Tipp: Hier sind die Parkgebühren mit 1,50 pro Stunde wesentlich günstiger als in den Parkhäusern) und laufen (natürlich nach einem kleinen Abstecher in der Konditorei Ratzka, um nochmal die „Pariser Zipfel“ zu kosten…) über den Mozart-Steg auf die Dom-Seite der Stadt, die wesentlich geschäftiger – und entsprechend anstrengender – ist als das Andräviertel,  die wir aber natürlich auch sehen möchten.

In der Stiftsbäckerei an der St. Peter-Kirche kaufen wir einen Laib Holzofenbrot (ein reines Roggen-Sauerteigbrot, das man vor dem Verzehr ruhig einen Tag liegen lässt – es schmeckt besser, wenn es nicht mehr backfrisch ist) und Brioche-Semmeln und wandern dann zum Domplatz.

Hier lohnt sich ein Abstecher in das „Salzburger Heimatwerk“ (direkt gegenüber der Sakristei an der Rückseite des Doms), wo die Salzburgerinnen ihre Dirndlstoffe kaufen. Die Auswahl ist großartig und hier findet man auch schöne Handtücher und Tischwäsche mit traditionellen Webmustern.

Während ich stöbere, sitzt Boris gemütlich mit den Hunden vor dem Laden und genießt – wie praktisch – ein Gläschen Wein aus der Kulinarik-Abteilung.

Wir gehen für ein Mitbringsel aus Salzburg bei der Konditorei Fürst vorbei, wo es die „echte“ Salzburger Mozartkugel gibt – sozusagen die Mutter der berühmten Kugeln. Bei Renate Just habe ich gelesen, dass Paul Fürst, der Erfinder, sich das Patent seinerzeit nicht schützen ließ, weshalb es heute so viele Nachahmer gibt. Das mag sein, aber dass Norbert Fürst, sein Urenkel und jetziger Inhaber, besonders bescheiden sei (was ebenfalls dort steht), kann ich angesichts mehrerer Filialen und deutlicher Hinweistafeln auf „das einzige Original“ nicht bestätigen. Eines aber ist sicher: Fürsts Mozartkugel schmeckt großartig und dank wenig Marzipan und viel Nougat auch um einiges besser als ihre Duplikate, die ich nie wirklich gemocht habe.

Im Café Tomaselli – neben dem Café Bazar das zweite berühmte Literaten-Café in Salzburg – trinken wir eine Tasse Kaffee (wer nicht im Touristen-Getümmel sitzen mag, findet im ersten Stock ruhigere Plätze) und schlendern dann in die Getreidegasse, die jetzt am späten Nachmittag auch schon wieder etwas weniger überlaufen ist als tagsüber.

Natürlich trinken wir noch mal einen Welschriesling bei Sporer, wo man uns inzwischen schon duzt, bevor wir uns zum Abendessen in die „Blaue Gans“ begeben (im Gastgarten bei gutem Wetter unbedingt reservieren!). Nicht vom Essen per se, wohl aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis sind wir ein bisschen enttäuscht, wir haben anderswo für weniger Geld schon deutlich besser gegessen. Trotzdem gehört das Haus zu einem Salzburg-Besuch fast zwingend dazu und wer weniger experimentierfreudig ist als wir und sich statt dessen an Altbewährtes hält (das Wiener Schnitzel am Nachbartisch sieht großartig aus…), könnte eventuell zufriedener sein.

Was sich hingegen als ein wunderbarer Tipp einer Bekannten bewährt hat, ist das Winterstellgut in Annaberg, das wir am Tag zuvor besucht haben. Es liegt zwar genau in entgegengesetzter Richtung, ist aber allein schon von der Lage her einen Besuch unbedingt wert. Wir sitzen in traumhafter Kulisse auf der Gastterrasse, genießen sehr ambitionierte österreichische Küche und einen Sonnenuntergang wie gemalt.

Echte Gastfreundschaft jedoch vermissen wir – anders als in Salzburg, wo die Leute trotz der Menschenmassen ungeheuer freundlich sind – auch hier: irgendwie werden wir mit Lammertal menschlich nicht so recht „warm“, haben nirgendwo das Gefühl wirklich willkommen zu sein und überlegen immer noch, woran das liegen mag. Ist hier die alte und sprichwörtliche Abneigung der Österreicher gegen uns Deutsche tatsächlich noch so lebendig?

Auch Toni von der „Sonnleitn“ verabschiedet uns am Freitag früh ungerührt mit einem unfreundlich dahingehauchten „Bis bald a’moil“. Ernst meinen kann er das aber nicht, oder?

Liebe Grüße
Cala

Fotos in der Reihenfolge der Abbildungen:
Salzburg, Dom // Salzburg, Blick auf die Burg und den Dom // Salzburg, Stiftsbäckerei St. Peter // Salzburg, Skulptur am Dom // Salzburg, Konditorei Fürst // Salzburg, Café Tomaselli // Salzburg, Getreidegasse // Winterstellgut in Annaberg // Erbsen-Lauchcreme-Suppe im Winterstellgut // auf eigenen Wunsch in dieser Kombination: Rehrücken mit Eierschwammerl-Kräuter-Risotto // Kräutergarten am Winterstellgut

Sonnentage im Salzburger Land

Seit Sonntag sind wir im Salzburger Land und heute morgen haben wir auch endlich herausgefunden, wie und wo die W.Lan-Verbindung funktioniert – jetzt sind wir wieder online und ich kann mich mit ein paar Eindrücken aus dieser schönen Gegend melden.

Abtenau erweist sich als wenig bemerkenswerter Ort, abgesehen von der Landschaft, die großartig ist. Auf der „Sonnleitn“, wo unsere Ferienhütte steht (Fotos oben), ist man wenig gastfreundlich – der ruppige E-Mail-Verkehr findet hier leider seine Fortsetzung.

Unsere Hütte ist sehr nett und genau so, wie im Internet beschrieben, da gibt es nichts zu meckern, aber diese Art von Urlaub ist mir – das stelle ich jetzt fest – doch ein bisschen zu „rustikal“. Dass der Holzwurm die ganze Nacht hörbar arbeitet, finde ich dabei noch relativ charmant und stört mich nicht, aber die schiefen Wände und Böden, die Gerüche, und der nicht zu vermeidende Staub machen mir zu schaffen und ich freue mich ehrlich gesagt auch auf eine Bad, das etwas größer ist als ein Wohnwagenklo 😉

Leider ist auch das Wirtshaus bei weitem nicht so, wie man angesichts der Website hoffen konnte und der „Hofladen“, der nur auf eindringliche Nachfrage öffnet, führt nur das Spärliche, das hier auch zum Frühstück angeboten wird: ein bisschen Speck, Käse und Honig.

Ein Traum ist der große Holztisch in unserer „Stube“ im Erdgeschoss und die damit verbundenen Erinnerungen an Kindheitsurlaube in der Steiermark. Außerdem genießen wir die Ruhe und die herrliche Natur. Wir haben Zeit und lassen uns treiben, Spazierengehen kann man hier wunderbar und die Hunde liegen gerne vor der Hütte in der Sonne und genießen sichtlich die Zeit…

Gestern haben wir den ganzen Tag in Salzburg verbracht – sehr anstrengend aber wunderschön. Auf Empfehlung einer Bekannten habe ich mir das lesenswerte Buch von Renate Just „Salzburg auf krummen Touren“ besorgt, das sich aber (ich hätte den Kritiken im Internet mehr Aufmerksamkeit schenken sollen…) für den ersten Besuch und als einzige Informationsquelle nicht als ideal erweist. Zwar sind die Touren sehr schön und führen tatsächlich „hinter die Kulissen“ mit tollen Tipps und schönen Routen, aber es fehlen wichtige Angaben und wir suchen immer wieder oder erleben unschöne Überraschungen, z.B. als wir am Gasthaus auf dem Kapuzinerberg nach langem und anstrengendem Marsch vor verschlossenen Türen stehen – Montag und Dienstag ist Ruhetag, das hätte man wissen müssen. Auch anderen „Geheimtipps“ öffnen erst am Abend und wir stehen an Orten, auf die wir uns gefreut haben, mehrmals vor verschlosenen Türen. Wer nach Salzburg kommt, sollte also zumindest noch einen zweiten Reiseführer im Gepäck haben, die Routen besser planen und sich vorab auch nach Öffnungszeiten erkundigen.

Ganz toll ist der Tipp mit der Konditorei Ratzka (Imbergstraße 45, keine Website, Öffnungszeiten Di. – Fr. 8 – 12.30 u. 13.30 – 18 Uhr, Sa. 8 – 12.30 u. 13.30 – 17 Uhr). Wir sind zwar früh genug dran, um noch einen Platz zu ergattern (als wir später noch mal kommen ist jeder Stuhl in dem winzigen Raum belegt), aber weil wir mit den Hunden nicht hinein dürfen, nehmen wir etwas Gebäck mit und verspeisen es auf dem Weg – wer das Glück hat, dass es Marillenkuchen gibt, muss ihn probieren!

Mit uns verlässt die charmante Chefin von benachbarten Optiker die Bäckerei, die unsere Enttäuschung wegen der Hunde mitbekommen hat und uns ein Café auf der anderen Fluss-Seite empfiehlt, das wir auch direkt ansteuern: Das Roesthaus und Café 220° in der Chiemseegasse 5 ist zwar sehr viel moderner, als wir es gern haben, aber serviert traumhafte Kaffeespezialitäten und eine gedeckte Birnen-Tarte, die ganz sicher konkurrenzlos ist.

Wir marschieren zurück in die Imbergstraße und beginnen unseren Aufstieg zunächst über die Pausingerstraße, gehen dann noch einmal zurück und wandern die Steingasse entlang, die leider ziemlich verwaist, aber sehr sehenswert ist. Es wäre schön, wenn man diesem Schmuckstück gelegentloch neues Leben einhauchen könnte.

Von dort führt die „Imberg-Stiege“ auf den Kapuzinerberg, vorbei am Kapuzinerkloster und der ehemaligen Villa von Stefan Zweig, der hier rund 20 Jahre mit seiner Ehefrau Friderike gelebt hat. Über unzählige Treppen geht es durch den Wald auf den Hügel hinauf.

Ein anstrengender, aber schöner Marsch, der noch schöner wäre, wenn entweder das „Franziski-Schlössl“ für den versprochenen Kaffee geöffnet wäre oder die Aussicht nicht nur weit, sondern auch sehenswerter wäre – man sieht zwar weit ins Salzbruger Land hinein, von Salzburg aber leider nur den industriellen Norden.

Der Rückweg bringt uns über den Stefan-Zweig-Weg in die Linzergasse, wo wir das versprochene Stammcafé des Autors partout nicht finden können. Google klärt uns auf, dass das „Café Bazar“ ganz woanders, nämlich in der Schwarzstraße an der Salzach liegt. So weit wollen wir nicht mehr marschieren, wir sind müde und hungrig und kehren spontan im „Altstadtheurigen Bruderhof“ (Linzergasse 39 neben St. Sebastian) ein, was sich als gute Wahl erweist. Die Küche ist nicht ambitioniert, aber bodenständig und sehr gut, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist es auch und wir sind zufrieden und froh, ausruhen und uns stärken zu können. Nach dem Essen werfen wir einen kurzen Blick auf den sehr sehenswerten und wunderschönen Friedhof von St. Sebastian – der Eingang liegt hinter der Kirche direkt gegenüber vom Altstadtheurigen Bruderhof.

Zum Kaffeetrinken suchen wir dann doch noch das Café Bazar, sind von der grauen Fassade und dem leeren Gastraum erst abgeschreckt, entdecken dann aber den „Garten“ auf der Rückseite direkt an der Salzach. Dort ist es schön, die Gäste illuster und wir sind froh, doch noch hergekommen zu sein, denn auch das Café selbst ist nett und durchaus sehenswert. An Tisch 7 soll Stefan Zweig hier regelmäßig seinen Morgencafé getrunken haben.

Zurück zu unseren Ausgangpunkt wandern wir am frühen Abend in einem großen Bogen über den Makartsteg durch die (nach Geschäftsschluss durchaus gemütliche) Getreidegasse und entdecken die herrliche Likör- & Punschmanufaktur Sporer (Getreidegasse 39), wo wir den Tag bei einem Weißwein ausklingen lassen.

Heute legen wir einen Ruhetag ein und sind am Abend an einem besonderen Ort zum Essen (ich werde berichten). Morgen geht es noch mal nach Salburg, dann werden wir uns unter die Touristen mischen und das anschauen, was alle anschauen. Vielleicht kehren wir am Abend in einem der Restaurants ein, von denen wir uns beim ersten Besuch gestern eine Karte mitgenommen haben – ja nach Wetter (das ab heute leider schlechter werden soll, aber wer weiß…) drinnen oder draußen, hier hat beides seinen Reiz.

Liebe Grüße
Cala

How to cook your life – oder: Wie ich mich auf unseren Sommerurlaub einstimme

Ich bin so gut wie auf dem Weg – morgen früh steige ich in den Zug und fahre ins Zen-Kloster DAIHIZAN FUMONJI nach Eisenbuch. Bis Sonntag ist Edward Espe Brown, den einige vielleicht von dem Film „How to cook your life“ von Doris Dörrie kennen, im Kloster, um dort seinem gleichnamigen (Koch-)kurs zu geben.

Vor zwei Jahren war ich schon mal da (siehe meinen Post hier) und im letzten Jahr leider viel zu spät mit meiner Anmeldung, so dass ich keinen Platz mehr bekam. Umso mehr freue ich mich, dass es dieses Jahr wieder klappt.

Der Ort ist etwas ganz Besonderes und der Kurs, der – eingebettet in das Leben und den Tagesablauf in einem Zen-buddhistischen Kloster – aus Kochen, Meditation, „Ed Gong“ (so nennt Ed seine etwas eigenwillige Interpretation von Qui Gong) und Eds Lectures besteht, ist es auch. Für mich war beim letzten Mal alles dabei – von der Leichtigkeit und dem Genuss des gemeinsamen Kochens und des – manchmal ausgelassenen, manchmal auch herausfordernden – Miteinanders bis hin zu sehr berührenden, tiefen und bewegenden Momenten bei den Meditationen, Eds Lectures oder beim obligatorischen Schweigen ab der Abendmeditation (eine eigentümliche und sehr bereichernde Erfahrung). Und natürlich kehre ich dieses Jahr mit entsprechend hohen Erwartungen nach Eisenbuch zurück – zumindest aber mit der Hoffnung, dass diese Zeit wieder eine  Bereicherung für mich sein wird.

Kochen als Lebenserfahrung – oder die Interpretation des Lebens durch das Kochen… Ich mag Eds Herangehensweise an das Kochen, die Art wie er seine Zutaten kombiniert (auch wenn ich entgegen aller Erwartungen so üppig wie selten gegessen habe….) und die Art, wie er seine Lebenserfahrung und die Zen-buddhistische Tradition durch das Kochen vermittelt, auch seine Bereitwilligkeit, persönliche Erfahrungen „ungeschminkt“ zu teilen und uns alle bei unserer Menschlichkeit (inklusive unserer allzu menschlichen Schwächen) abzuholen – für mich einfach ein absolutes Highlight.

Das Kloster ist so gelegen, dass Handy- und Internet-Empfang nicht nur eingeschränkt, sondern im Grunde unmöglich sind (zumindest war das vor 2 Jahren so) und ich werde diese Zeit auch konsequent nutzen, um mich ein paar Tage zu „entkoppeln“, Geist und Körper zur Ruhe kommen zu lassen, mich auf das Leben im Kloster einzulassen und mich dem Kochen, der Meditation, dem Schweigen und dem Miteinander hinzugeben – wirklich einmal alles zu seiner Zeit, statt wie im Alltag oft alles auf einmal…

Deshalb werde ich auch diesmal direkt aus Eisenbuch nicht posten, euch aber wie beim letzten Mal nachträglich gerne an ein paar Eindrücken (und Rezepten) teilhaben lassen.

Boris holt mich am Sonntag ab und dann geht es weiter ins Salzburger Land, später in die Steiermark und gegen Ende des Urlaubs ein paar Tage nach Südtirol.

Von unserem Urlaub werde ich mich natürlich wie immer zwischendurch melden.

Ich bin gespannt auf alles Neues, das wir entdecken werden!

In diesem Sinne viele liebe Grüße und eine gute Zeit

eure
Cala

Sonntag in Südtirol und neue Spargelinspirationen

Mein (Nach-)Bericht aus Südtirol hat sich ja ein bisschen in die Länge gezogen, aber jetzt ist es geschafft – mit diesem Post kommen die letzten Bilder und Impressionen.

Weil der Sonntag noch einmal wunderschön war, haben wir unsere Abreise aus Sterzing auf den Nachmittag verschoben und sind nach einen gemütlichen Frühstück und hektischem Packen (wir hatten nicht damit gerechnet, dass Waltraud und Ronny ebenfalls einen Sonntagsausflug machen wollten 😉 ) noch mal wunderschön spazieren gegangen.
Direkt oberhalb vom Goldenen Löwen läuft man den Berg hinauf in den Wald und hat von einer Stelle aus über eine Wiese hinweg einen wunderbaren Blick auf Sterzing. Die Hunde lieben diesen Weg….

Wieder einmal haben wir uns gewundert, dass all die Kartons von den Warenlieferungen und unsere vielen Einkäufe ins Auto gepasst haben. Sogar die Pflanzen von der Bio-Gärtnerei haben noch ein Plätzchen gefunden, auf dem sie einigermaßen geschützt reisen konnten (sie sind alle heil angekommen und inzwischen längst in unsere Hochbeete umgezogen). Allerdings waren wir diesmal auch sehr entspannt mit dem Gepäck, weil wir wussten, dass ein Freund von uns kurze Zeit später in Sterzing sein und notfalls die Reste einsammeln würde…

Zuhause angekommen, habe ich natürlich gleich begonnen mit den neuen kulinarischen Entdeckungen zu experimentieren.

Spargelsalat nach Südtiroler Art mit Nussvinaigrette à la Tim Mälzer

Erinnert ihr euch an den Spargelsalat, den wir im Pretzhof gegessen haben? Den habe ich gleich nach unserer Rückkehr ausprobiert und auch unseren Gästen beim letzten Themenabend serviert. Die Vinaigrette ist entstanden, als ich ein Rezept aus Tim Mälzer Kochbuch „Greenbox“ abgewandelt habe, mit dem ich mich in den letzten Wochen intensiv beschäftigt habe – das Kochbuch stelle ich euch in den nächsten Tagen noch  ausführlich vor.

Und so geht es:

Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen. Pro Portion ca. 150g Spargel – weiß und grün gemischt – schälen, putzen, in Stücke schneiden und im kochenden Wassser wenige Minuten (maximal 3-4 Minuten) blanchieren. Der Spargel muss unbedingt bissfest bleiben. Sofort in eiskaltem Wasser abschrecken. Für die Vinaigrette Mandeln (ca. 50g) und Sonnenblumenkerne (ca. 30g) hacken und in einer unbeschichteten Pfanne anrösten, bis sie zu duften beginnen und bräunen. Viel Kresse waschen. Die gerösteten Nüsse mit der Kresse mischen und mit Salz, Pfeffer (ideal ist Tasmanischer Bergpfeffer), Olivenöl und einem Schuss Apfelessig abschmecken. Über dem Spargel verteilen und mit ein paar Salzflocken würzen.

Achtung: Beim Apfelessig gibt es enorme Geschmackstunterschiede. Es lohnt sich, einen wirklich guten Apfelessig zu benutzen, sonst ruiniert man sich schnell den Geschmack.

Die geniale Idee, (weißen) Spargel mit pochiertem Ei zu kombinieren, habe ich ebenfalls geklaut. In der Ausgabe 1/2013 der (im übrigen wunderschönen) Zeitschrift „Slowly Veggie, Vegetarisch kochen für die Seele“ ist ein tolles Rezept für einen lauwarmen Spargelsalat mit pochiertem Ei – dort mit einer Radieschen-Vinaigrette, die ich sicherlich auch noch ausprobieren werde (Seite 23).

Für dieses Rezept habe ich aber lediglich die Grundidee aufgegriffen, das „Drumherum“ aber etwas anders gestaltet:

Weißer Spargel mit pochiertem Ei und Erdnuss-Rucola-Vinaigrette

pro Portion
ca. 4 Stangen Spargel
ein paar Blätter Rucola
2 kleine Eier
Rapsöl
Erdnussöl
Apfel-Quitten-Essig
Salz
Pfeffer

Spargel schälen und in Salzwasser nicht zu lang kochen. Kurz abschrecken und der Länge nach halbieren. Spargelhälften auf einem Teller mit der Schnittfläche nach unten nebeneinander anrichten. Rucola fein hacken. Mit Rapsöl, Erdnussöl (etwa zu gleichen Teilen), Apfel-Quitten-Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. Reichlich Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren, so dass das Wasser noch leicht simmert. Eier in eine große Schöpfkelle aufschlagen und vorsichtig in das Wasser gleiten lassen. Ca. 5 min pochieren. Eier auf dem Spargel anrichten und die Vinaigrette über Eier und Spargel verteilen. Dazu passen Salz- oder Pellkartoffeln.

Die Komnbination Spargel und Erdnussöl hat es mir ohnehin im Moment angetan – auch eine Idee aus Südtirol, dort hatten wir ja eine Spargel-Erdnuss-Suppe probiert. Versucht es mal – einfach etwas Erdnussöl über den gegarten Spargel geben, oder ein Pürree aus gegartem Spargel und Erdnussöl machen – schmeckt ganz toll.

Liebe Grüße und viel Spaß beim Ausprobieren
Cala

Nochmal Südtirol: Spaziergang ins Jaufental und ein Abend im Pretzhof

Auch wenn ich jetzt mit dem Schreiben eine längere Pause gemacht habe (ich war mit den Vorbereitungen für den Themenabend am Freitag beschäftigt), möchte ich euch den Rest unseres Südtirol-Urlaubs nicht vorenthalten.

Am Samstag, dem letzten Tag vor unserer Abreise war das Wetter endlich doch mal gut genug, dass man einen längeren Spaziergang einplanen konnte…

Wir sind mit den Hunden von Gasteig aus ein Stück ins Jaufental  Richtung Außertal gelaufen.

Seni und Anny waren überglücklich und man merkt richtig , wie wohl sie sich in dieser Gegend fühlen  – sie bekommen gar nicht genug…

Und auch wir können uns gar nicht satt sehen an der Natur –  egal wo man hinsieht, alles wirkt wie ein absolut perfektes Kunstwerk…

Wir hätten noch stundenlang weiter laufen können, vor allem weil es tatsächlich endlich einmal nicht regnete…

Nach so viel frischer Luft (und allmählich wieder schlechterem Wetter) haben wir es uns dann aber schließlich doch in unserem Lieblingscafé in Sterzing gemütlich gemacht und ein paar Einkäufe erledigt.

Für den Abend hatten wir eine Reservierung im Pretzhof – für uns nach wie vor einer der schönsten Plätze hier in der Gegend.  Zum ersten Mal sind wir den Weg hinauf bei Tageslicht gefahren und konnten auch den atemberaubenden Blick ins Tal genießen.

Zum Essen im Pretzhof muss man nicht viel sagen – er ist einfach eine der besten Adressen, die es hier gibt. Der Hof erwirtschaftet so viel wie möglich für die Bewirtung selbst, der Rest wird von ausgesuchten Bauern der Umgebung hinzugekauft.

Von hier habe ich auch die Anregung für einen kalten Spargelsalat mitgenommen, den ich inzwischen in mehrere Varianten ausprobiert habe – das Rezept folgt noch!

Boris isst wie immer Knödel in Variation und Fuge – die sind aber auch so lecker hier…

Diese Abende sind für uns etwas ganz besonderes und es ist einfach schön, den Aufenthalt in Südtirol hier zu beschließen. Man kann noch einmal mit ganz viel Zeit in einem außergewöhnlichen Ambiente den Moment genießen und die Augenblicke Revue passieren lassen.

Und jedes Mal beschließen wir an diesem Abend: wir kommen so schnell wie möglich wieder….