Monate: Juli 2011

A Gambe di Gatto

Gestern waren wir in einem sehr ambitionierten kleinen Lokal in Montelpulciano, das von einem jungen Pärchen geführt wird – sie kocht, er bedient und verköstigt Weine und Olivenöl. „A Gambe di Gatto“ liegt in der Altstadt von Moltepulciano und war an diesem Sonntagabend erstaunlich leer, worüber wir glücklich waren, denn wir hatten gehört, dass unter der Woche ein reger Betrieb herrscht und man zum Essen sehr viel Zeit mitbringen muss. Das Angebot ist eine Kombination aus landestypischen bzw. regionalen Gerichten und verschiedenen kulinarischen Raffinessen. Gekocht wird ausschließlich mit biologischen Produkten und wer hier gegessen hat, weiß hinterher auch, was ein wirklich guter Balsamico kostet: zwischen 60 und 160 € muss man – je nach Dauer der Reifung – investieren. Außerdem lernt man im Gambo e Gatto ein paar von den mehr als 200 verschiedenen Olivenölen Italiens kennen. Die geschmacklichen Unterschiede sind interessant und die Erklärungen des Hausherrn dazu auch – stets bietet er eine Auswahl aus 3-4 Weinen zu einem Gang an und verköstigt sie alle, bevor man sich festlegen muss: eine gute Möglichkeit die …

Karin kocht – die traumhafte Küche von Karin Lijftogt in der Fattoria San Martino in Montepulciano

Wenn Karin Lijftogt anbietet, am Abend ein Dinner zu kochen, sagen alle Gäste der Fattoria begeistert zu: wer einmal in den Genuss gekommen ist, hofft inständig, dass er während seines Aufenthaltes noch ein zweites Mal an der langen Tafel Platz nehmen darf, die dann im Garten oder im Frühstücksraum gedeckt wird. Hier kommt dann buchstäblich die ganze Welt zusammen und plaudert, während Karin ihre Gerichte serviert und erklärt, was sie sich hat einfallen lassen. Das Essen ist großartig – Karin kocht so gesund wie möglich, rein vegetarisch und inspiriert von allem, was sie selber anspricht und was zu ihrem Stil passt. Sie ist sehr vertraut mit den Grundsätzen der makrobiotischen Küche, ist aber überzeugt, dass gesundes und genussvolles Essen nicht so extrem reglementiert sein darf. Als Holländerin sei sie sowieso gewohnt, zu experimentieren und kreativ zu sein, erzählt sie lachend. Karins Gemüsegerichte sind unglaublich vielseitig – selbst ich bin erstaunt, dass die vegetarische Küche derartig innovativ, abwechslungsreich und genussvoll sein kann. Zu ihren Gemüse-Kreationen kombiniert Karin nur wenige, ausgesuchte Milchprodukte. Dafür experimentiert sie umso mehr …

Bio-Toskana

Allgemein ist das Bio-Angebot in der Toskana noch recht dünn. In den Supermärkten findet man kaum Bio-Produkte und auch Bio- und Naturkostläden sind selten. Trotzdem gibt es einige ambitionierte und vielversprechende Projekte und eine Anzahl hochinteressanter Produkte. Besonders gefreut habe ich mich, Kichererbsen und Linsen in Bio-Qualität zu finden. Im Bioladen fiel mir schon des öfteren auf, dass gerade Hülsenfrüchte oft über unglaubliche Distanzen zu uns kommen und aus Ländern, bei denen es (jedenfalls mir) schwer fällt, hinter der biologischen Zertifizierung nicht bereits den nächsten Skandal zu wittern – wir haben es ja gerade bei den Linsen aus der Türkei wieder erlebt. Umso interessanter ist es zu wissen, dass solche Produkte auch in verhältnismäßig nahen europäischen Nachbarländern erhältlich sind – in kleinen Biobetrieben, von denen ich mir vor Ort ein Bild machen kann. Ein solcher Betrieb ist „Pieve a Salti“ in Buonconvento. Hier kann man nicht nur in einem der größten Agriturismi der gesamten Toskana Urlaub machen, sondern eine Vielzahl hauseigener Bioprodukte erwerben (das angeschlossene Restaurant kocht jedoch leider in Ermangelung geeigneter Zulieferanten nicht ausschließlich …

Fattoria San Martino

Abseits von allem Lärm aber dennoch einigermaßen zentral auf einem Hügel am Rande von Montepulciano (südliche Toskana) gelegen, ist die Fattoria San Martino ein Juwel für Menschen, die fern vom Mainstream etwas Besonderes suchen, Wert auf eine gepflegte Atmosphäre und gesundes Leben legen. Hier haben die Designerin Karin Lijftogt und ihr Mann Antonio, die 1999 aus dem Modegeschäft in Mailand („It was all about money“…) ausgestiegen sind, eine Villa und ein kleines Bauernhaus zu einem Gästehaus ausgebaut – die ältesten Teile des Anwesens stammen aus dem 12. Jahrhundert. Geleitet von dem Wunsch nach einem Leben im Einklang mit der Natur und einem bewundernswerten Gespür für die Harmonie von Farben, Materialien und Formen haben die beiden das alte Gut über mehrere Jahre hinweg aufwendig und liebevoll nach organischen und biologischen Grundsätzen restauriert und ausgebaut. Die Gästezimmer sind alle individuell gestaltet, jeder Gegenstand des täglichen Gebrauches ausgesucht und für sich etwas Besonderes. Die Möbel fanden sich zu einem Großteil auf regionalen Flohmärkten oder in Antiquitätenläden, alles andere wurde nach den Entwürfen von Karin Lijftogt gestaltet und zum …

erwachendes Florenz

Wir sind nach einer anstrengenden aber sinnvollen Nachtfahrt und einem beeindruckenden Zwischenstop – frühmorgens in Florenz – an unserem Urlaubsziel in der Toskana angekommen. Das erwachende Florenz war ein außergewöhnliches Erlebnis und ein unerwartetes Geschenk auf dem Weg – es hat sich ausgezahlt, dass wir uns für diese eine Nacht nicht festgelegt hatten und also kein „Etappenziel“ erreichen mussten. Diese Freiheit bescherte uns einen herrlichen Abend in Bozen, wo wir ein leichtes, einfaches Risotto und einen sehr guten Büffelmozzarella gegessen haben. Nach einigen Stunden Nachfahrt und einem kurzen aber erfrischenden Schlaf auf einem Rastplatz kurz vor Florenz haben wir bei Sonnenaufgang die Stadt erreicht und auf einem rund dreistündigen Spaziergang der toskanischen Metropole beim Aufwachen zugesehen. Kaffee und Gebäck haben wir in einer kleinen Bar genossen und uns an dem herrlichen Licht und dem Glück berauscht, Florenz nicht mit tausenden von Touristen teilen zu müssen. Gegen 8 Uhr haben wir dann die Weiterfahrt angetreten und sind über Land durch die malerische Landschaft der Toskana bis nach Monte San Savino gefahren, wo wir zu Mittag gegessen …