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Sorgen, Hoffnungen und das Glück heller Tage

Wir machen uns große Sorgen um unsere Seni. Sie baut mit ihren 14 Jahren ziemlich ab in letzter Zeit. Sie hatte eine Phase, in der sie extrem müde, traurig und lustlos gewirkt hat und uns ist bewusst, dass sie nicht mehr allzu lange bei uns sein wird.

Das einzige, wofür sie sich nach wie vor immer begeistern kann – auch in schlechten Zeiten – ist fürs Fressen und wir bemühen uns, ihre Lieblingswünsche zu erfüllen und sie glücklich zu machen.

Jede schöne Stunde und jeder gute Tag ist im Moment etwas Besonderes für uns.

Selbstverständlich ist schulmedizinisch alles abgeklärt worden, was sinnvoll und möglich ist und vor einer Woche waren wir zusätzlich auch bei einer Spezialistin in der Nähe von Bamberg, die sie eingehend untersucht hat und homöopathisch unterstützen wird.

Die Situation ist vor allem deshalb schwierig, weil es keinen konkreten Anhaltspunkt gibt – die Laboruntersuchungen und Röntgenbilder haben (Gott sei Dank!) keine gravierenden pathologischen Befunde geliefert und Seni hat zwischendurch auch ganz wunderbare Tage, an denen es ihr sehr gut zu gehen scheint. Im Moment sieht es auch so aus, als ob die Medikamente anschlagen und sie hat Tage, an denen sie quietschfidel ist.

Am wahrscheinlichsten ist wohl die Theorie, dass die Ursache für ihre Beschwerden eine altersbedingte degenerative Veränderung im neurologischen Bereich ist, was sich auch in ihrem Bewegungsapparat zeigt. Aber etwas Genaues kann uns niemand sagen.

Die Sorge um Seni treibt mich sehr um und ich wünsche mir vor allem, die Zeit mit ihr genießen zu können. Insofern trifft es sich gut, dass wir schon Ende des letzten Jahres ein paar Entscheidungen getroffen haben, die uns entlasten – sowohl finanziell, als auch von unserer Zeit her. Ich bin so froh darüber…

Wie alle Hunde, mögen es auch unsere beiden am liebsten, wenn wir alle zusammen sind. Deshalb versuchen wir, soviel Zeit wie möglich auf diese Weise zu verbringen, was den netten Nebeneffekt hat, dass wir uns öfter mal die Zeit nehmen, einfach daheim zu entspannen (in den letzten Jahren haben wir das nur selten getan).

Boris hat mich infiziert mit den Koch-Serien bei Netflix, was auch eine willkommene Ablenkung von unseren Sorgen ist. Zuerst haben wir die 4-teilige Serie „Cooked“ geschaut (extrem sehenswert!), jetzt sind wir hängengeblieben bei „Chef’s Table“ – traumhafte Portraits großartiger Köche und Köchinnen, absolut sehenswert, wir sind vollkommen fasziniert…

Mein eigenes Kochen ist im Moment stark von meinen Coachings geprägt. Da die nicht immer 100% vegan sind, sind leider nicht alle Rezepte für den Blog geeignet, wo ich gerne weiterhin vor allem vegane Rezepte dokumentieren möchte.

Ein ganz schnelles Rezept kann ich euch trotzdem vorstellen – es wirkt so simpel und ist trotzdem sehr lecker – ideal also für den Alltag. Wer fasten oder Gewicht verlieren möchte, isst es pur oder mit einem Süßkartoffelpürree, alle anderen dürfen es auch zu Pasta genießen.

Solche einfachen Gerichte schmecken natürlich nur, wenn man erstklassige, frische Zutaten verwendet – am besten in demeter-Qualität. Der ganze Geschmack hängt von dem ab, was Chinakohl, Pilze und Olivenöl an Eigengeschmack mitbringen…

Shiitake-Pilze mit Chinakohl

Zutaten (pro Portion)
ca. 60g möglichst kleine Shiitake-Pilze
150-200g Chinakohl
Bratöl oder Kokosfett (kein Kokosöl!)
50ml Gemüsebrühe
Meersalz und Pfeffer – beides frisch gemahlen
zum Servieren: erstklassiges Olivenöl

Zubereitung
1. Die Shiitake-Pilze gründlich putzen, ggf. kurz abspülen.
2. Den Chinakohl waschen und in dünne Streifen schneiden (ca. 4 mm).
3. In einer Pfanne etwas Bratöl erhitzen und die Pilze anbraten, bis sie fast gar sind.
4. Chinakohl hinzugeben und 1-2 Minuten mitschmoren. Brühe angießen und nochmal 2-3 Minuten schmoren lassen. Mit Meersalz und Pfeffer würzen (beides frisch gemahlen).
5. Zum Servieren mit reichlich Olivenöl übergießen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag – besseres Wetter gibt’s ab Mittwoch, habe ich grade gehört…

Liebe Grüße
Cala

Von der Freude bekocht zu werden, von meinen Coachings und der Vergänglichkeit der Zeit

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich erschrecke jedes Mal, wenn ich auf den Kalender schaue – wir sind tatsächlich schon wieder im Februar…. Statt zu klagen und mich zu fragen, wo die Zeit geblieben ist, habe ich jetzt angefangen zu resümieren, sobald der Gedanke aufkommt, dass die Zeit so schnell vergeht.

Was habe ich bis jetzt gemacht?
Wohin ist die Zeit gegangen?
Was war mir wichtig?

Und dann kommt eine ganze Menge zusammen…

Ich habe eine neue Coachingreihe begonnen, dafür jede Menge Material und etliche Rezepte dokumentiert, sechs Tage die Woche gearbeitet, viel gehandarbeitet  (mich sogar überreden lassen, auch für Boris einen Pullover zu stricken…). Ich bin endlich ein Restaurierungsprojekt angegangen, dass ich schon ewig vor mir herschiebe und bin dafür zweimal samstags in eine Werkstatt gefahren, ich habe die Terrasse aufgeräumt und verschiedene Projekte im Haus auf den Weg gebracht. Ich bin sehr viel mit den Hunden spazieren gegangen (und dass oft bei sehr schönem Wetter), wir hatten einige nette Treffen mit Freunden und Familie und ich lese wieder regelmäßig (im Moment „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante). Außerdem habe ich mir durch Eigencoaching – darauf bin ich sehr stolz! – eine Alltagsroutine antrainiert, die mir wichtig ist und meine Zufriedenheit deutlich erhöht (es hat mich jahrzehntelang (!) gestört…).

Diese Liste ließe sich leicht sogar noch fortsetzen und ich stelle fest, dass ein solches Resümee hervorragend gegen den Frust über die sich scheinbar auflösende Zeit hilft – sie schwindet nicht einfach so dahin. Sie ist angefüllt mit Dingen, viele davon sind sehr schön, ich genieße sie und einige von ihnen werden zu schönen Erinnerungen werden…

Viel Spaß macht mir meine neue Coachingreihe (hier), die ich „zwischen den Jahren“ ausgearbeitet habe (die Idee dazu habe ich aber auch schon ganz lang im Kopf…).
Es gibt jetzt Online-Coachings zum Thema Gewichtsreduktion, aber auch ein Fasten-Coaching für alle, die eine Weile auf Zucker, Getreide und Milch verzichten und den Stoffwechsel umstellen möchten.

Das Feedback der Klienten ist super und ich bin sehr motiviert, neben den Coachings vor Ort auch diese Art von Coachings auszubauen. Nach den vielen Jahren des Unterrichtens, der (Koch-)Kurse, Workshops und Themenabende ist das eine gute Möglichkeit für mich, mein Wissen zu strukturieren, „zu Papier“ zu bringen und weiterzugeben. Ich sortiere mich und überlege, wie mein Arbeitsalltag künftig aussehen soll. Die Ringana-Produkte laufen durch ihre hohe Qualität bei uns sehr gut, wodurch sich für mich möglicherweise auch mehr Freiheiten für andere Projekte ergeben. Das ist spannend und fühlt sich gut an!

Boris hat sich gewünscht, wieder öfter zu kochen und das kommt mir sehr entgegegen. Nach einem vollen Arbeitstag ist es auch für mich mal schön, nicht mehr übers Essen nachzudenken und mich einfach an den Tisch zu setzen. Deshalb ist sonntags jetzt immer Boris der Koch und ich lasse mich überraschen.

So kam ich in den Genuss dieser wunderbaren „Buddha-Bowl“. Das Rezept stammt von diesem Blog, Boris hat es aber ein bisschen abgewandelt, damit es für uns passt. Absolut genial fand ich die Sauce und sie ist noch dazu ganz leicht zu machen – ich habe sie jetzt auch schon öfter zu Gemüse gemacht – sehr lecker ist sie zu Grünkohl und Wirsing, aber auch für die kommende Spargel-Zeit stelle ich sie mir spannend vor und ich werde auch mal Zucchinspaghetti damit machen. Auch zu „richtiger“ Pasta müsste sie hervorragend schmecken…

Hier meine Version:

Zutaten (pro Portion)
Saft von 1-2 Zitronen
gleiche Menge Olivenöl wie Zitronensaft
2 Zehen Knoblauch
1 Teelöffel Dijon-Senf (möglichst ohne Zucker)
1 Teelöffel Salz
etwas schwarzer Pfeffer

Zutaten für die Sauce in einen Blender geben und pürieren, bis eine gleichmäßige, cremige Sauce entsteht…

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren.

Liebe Grüße
Cala

Calas Geschenk- und Wunschbuch-Tipps

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Wie immer vor Weihnachten kommen von mir ein paar Buch-Tipps, die sich als liebevolle Geschenke eignen, die aber auch wunderbar auf den eigenen Last-Minute-Wunschzettel passen.

Leider sind nicht alle Bücher, die ich auf Buchmesse ausgesucht habe und die euch gerne gezeigt hätte, rechtzeitig bei mir eingetroffen, aber eine schöne Auswahl von vier ganz besonderen Büchern kann ich euch heute vorstellen.

Die Reihenfolge ist wie immer willkürlich und stellt keine Wertung dar.

Tipp 1: Best of Interior

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Für alle, die so gerne dekorieren, in Wohnzeitschriften blättern oder die entspreche Blogs lesen wie ich, ist bei Callway auch in diesem Jahr wieder das große Ideen-Buch der Interior-Blogger-Szene erschienen.

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Wer sich für die neuesten Trends der Wohnszene interessiert, nach effektvollen Deko- und Einrichtungstipps sucht oder einfach den Einblick in andere Wohnkonzepte genießt, wird an diesem Buch wieder sehr viel Freude haben. Im September erschienen, ist das Buch jetzt schon wieder ein Bestseller.

Nicole Knaupp
Best of Interior: Wohnideen aus dem wahren Leben. Die Blogger-Trends.
Callwey-Verlag, September 2016, 208 Seiten, 29,95 €
ISBN: 978-3-7667-2232-4
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Tipp 2: Toskana, Eine kulinarische Liebeserklärung

Eines meiner diesjährigen Kochbuch-Highlights ist ebenfalls im Callwey-Verlag erschienen.
Toskana - Eine kulinarische Liebeserklärung
Den schönen Titel trägt das Buch ganz zu Recht, denn eine Liebeserklärung ist das Werk in der Tat. Wer die Toskana kennt, wird auch dieses Buch lieben. Mir gefällt vor allem, dass die Rezepte wirklich authentisch sind, denn in der Toskana kocht man so, wie ich es mag: einfach und bodenständig aber mit den allerbesten Zutaten. Neben den Rezepten erzählt das Buch kurzweilige Geschichten rund um Florenz und die Familie der Autorin.

Csaba dalla Zorza ist eine der erfolgreichsten Kochbuchautorinnen, Foodbloggerinnen und Lifestyleexpertinnen Italiens. Wunderschöne Fotos runden das Werk ab, das weit mehr als ein Kochbuch ist – eine Liebeserklärung eben.

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Csaba dalla Zorza
Toskana. Eine kulinarische Liebeserklärung.
Callwey-Verlag, September 2016, 416 Seiten, 39,95 €
ISBN: 978-3-7667-2234-8

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Tipp 3: Celebrating Whole Food

Ein wunderbares (Koch-)Buch ist auch dieses der New-Yorker Star-Köchin Amy Chaplin, die sich einer modernen Vollwerternährung verschrieben hat. Sie hat über 20 Jahre Erfahrung als Küchenchefin vieler vegetarischer Restaurants auf der ganzen Welt und bereitet mit Getreide, Nüssen, Samen, Kräutern und Gewürzen faszinierende Gerichte zu – überwiegend pflanzlich und glutenfrei.

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In dem preisgekrönten Kochbuch Celebrating Whole Food zeigt sie gesunde, nachhaltige und köstliches Rezepte aus ihrem Repertoire und erklärt die Zubereitung und Verwendung heimischer Vorräte wie Hülsenfrüchte, Sprossen oder Pflanzendrinks.

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Celebrating Whole Food
Mit über 150 veganen und vegetarischen Rezepten aus Amy Chaplins bunter und köstlicher Vollwertküche
Unimedica-Verlag, September 2016, 408 Seiten, 34,00 €
ISBN 978-3946566014

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Tipp 4: Festlich Vegetarisch

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Ein traumhaft schönes Buch ist das Buch „Festlich Vegetarisch“ aus dem Hölker-Verlag – ich war schon auf der Buchmesse hin und weg. Hier stimmt wirklich alles – die Idee, die wunderschönen Bilder und die herrlichen Rezepte. Für alle, die gern (vegetarisch) kochen ist dieses Buch das optimale Geschenk, in das man sich über die Feiertage dann auch so richtig vertiefen kann. Was mir besonders gut gefällt ist die schöne Gestaltung – auf den Bildern kann man sich viele schöne Idee für besondere Tischdekorationen holen.

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Martin Kintrup ist seit 2004 Autor von zum Teil preisgekrönten, oft veganen oder vegetarischen Kochbüchern, Julia Hoersch ist eine renommierte Foodfotografin.
Das Buch weckt die Lust auf gemeinsames Schlemmen und Genießen mit Familie und Freunden in jeder Saison. Ob ein Spargelmenü im Frühling, ein buntes Mezze-Buffet im Sommer, ein edles Weihnachtsmenü oder die glamourösen Silvesterparty – hier finden sich unzählige Anregungen. Und selbstverständlich können sich alle Rezepte auch außerhalb eines Menüs sehen lassen – Inspiration pur.

Martin Kintrup
Festlich Vegetarisch
18 Menüs fürs ganze Jahr
ISBN: 978-3-88117-111-3
Verlag: Hölker Verlag, 208 Seiten, 29,95 €

Ich wünsche euch noch wunderbare Vorweihnachtstage
– genießt die Zeit!

Liebe Grüße
Cala

Der erste Adventssonntag…

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Nachdem mich gestern eine sehr traurige Todesnachricht ziemlich erschüttert hat, fällt es mir gar nicht so leicht, „zur Tagesordnung“ überzugehen. Tatsächlich bin gerade sehr nachdenklich.

Andererseits hatte ich mir fest vorgenommen, euch ein bisschen an unserer Adventsstimmung teilhaben zu lassen, die uns die letzen Tage so viel Freude gemacht hat – vielleicht ist ja die eine oder andere Anregung oder Idee für euch dabei. Ich werde im Laufe der Woche noch mehr Fotos machen.

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Ich bin sehr froh, dass wir schon seit ein paar Jahren relativ entspannt in die Weihnachtszeit starten. Wir besprechen frühzeitig, was wir uns in der Adventszeit wünschen, was möglich ist und was nicht und wie wir unsere Zeit verbringen möchten. Gott sei Dank haben wir sehr ähnliche Vorstellungen und kommen uns nicht in die Quere.

Diese Zeit im Jahr ist ja auch nur dann wirklich nett, wenn sie nicht in Stress ausartet…

Wir lieben Rituale und so beginnt für uns auch die Weihnachtzeit: 2 Wochen vor dem ersten Advent findet der Herbstmarkt im benachbarten Kindergarten statt. Wir schlendern immer gerne hin, kaufen die ersten Plätzchen, trinken den ersten Glühwein und schauen, ob wir etwas Nettes finden – diesmal habe ich mich in einen wunderbaren roten Elch verliebt, der jetzt auf einem Schränkchen steht – genauso nett wie der Elch, war die Dame, die ihn gemacht hat – ich hätte unmöglich widerstehen können…

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Gleichzeitig ist dieser Kindergarten-Samstag dann immer der Startschuss für die Adventsvorbereitungen bei uns zu Hause: am Abend holen wir die Kisten mit dern Weihnachtssachen raus und sichten schon mal, was dieses Jahr noch zu uns passt.

In den letzten Jahren habe ich Berge an Weihnachtskram entsorgt und bin froh, dass das alles leicht und übersichtlich geworden ist. Christbaumschmuck haben wir z.B. gar keinen mehr, weil wir auf einen Weihnachtsbaum gerne verzichten. Alle Weihnachtssachen bewahre ich in zwei robusten Boxen auf, dadurch ist auch nach Weihnachten alles wieder schnell und sauber verpackt.
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Ich merke ohnehin, dass ich es von Jahr zu Jahr immer natürlicher mag. Ich brauche nicht mehr so viel Klimbim, lasse Zweige gerne ohne Anhänger wirken, mag die einfachen Sachen. Ich liebe unsere antike Weihnachtswäsche – Bettwäsche, Küchenhandtücher und Servietten, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe und auf die ich mich jedes Jahr freue.

Das macht alles schon eine wunderbare Stimmung….

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Am Wochenende vor dem ersten Advent ist dann im Nachbarort traditionell der Herbstmarkt der Waldorfschule – für uns ebenfalls ein Fixpunkt während des Jahres. Hier gehen wir nicht nur hin, weil es unendlich viele selbstgemachte Leckereien gibt, sondern auch, weil es riesigen Spaß macht, dort zu stöbern. Hier ist noch alles sehr liebevoll selbstgemacht, es gibt überhaupt nichts Konventionelles, das ist richtig shcön zu sehen.

Nach diesem Fest mache ich am Abend immer unseren Adventskranz, der über die Jahre auch ganz einfach geworden ist: Als Gerüst dient ein großer Strohkranz, den wir jedes Jahr wiederverwenden und bevor ich fehlende Zweige im Gartenmarkt einkaufe, schaue ich immer, was ich auf meinen Spaziergängen finde – wir haben eine kleine Grünmülldeponie ganz in der Nähe und die schönsten Zweige finde ich eigentlich immer dort. Bei einem Glas Wein ist der Kranz dann schnell gemacht.
Nur über die Farbe der Kerzen kann ich mich jedes Jahr nicht entscheiden…

Ich wünsche euch eine schöne und genussvolle Adventszeit,
habt Spaß und genießt das Leben…

Eure
Cala

Von einer Zeitreise, interessanten Erfahrungen und ein paar Abschieden…

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Seit einigen Wochen räumen Boris und ich das Haus meiner Stiefgroßmutter aus, die in ein Pflegeheim umgezogen ist.

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Wie haben wir uns um diesen Affen gestritten, den mein Bruder von meinem Vater geschenkt bekommen hatte. Ich musste betteln, um ihn anrühren zu dürfen. Jetzt saß er viele Jahre lang auf dem Schrank bei meiner Oma – ich habe überall rumgefragt, wer ihm noch eine Chance geben würde und freue mich sehr, dass die kleine Lilli ihn adopiert hat… Die Ledertaschen hat mein Stiefopa (er war Sattler) für meine Oma gemacht – die lange für die langen Stricknadeln, eine kurze für die kurzen Stricknadeln und eine andere für die Rundstricknadeln. So lagen sie auf dem Dachboden, seit vielen Jahren unberührt, inklusive Inhalt… Für sie habe ich noch keine Verwendung gefunden und auch niemanden, der sie haben möchte – sie wegzuschmeißen bringe ich aber nicht übers Herz..

Irgendwie war uns wichtig, dass möglichst viele Dinge noch irgendwo Verwendung finden, und nicht einfach auf dem Müll landen. Kostet Zeit und Mühe, ist aber auch auch eine wichtige, teilweise traurige, manchmal sehr ernüchternde, aber mitunter auch sehr schöne Erfahrung für uns. Es ist erschreckend, wie sich ein ganzes Leben einfach auflöst, wie wenig Wert Gegenstände haben, wenn ihr Besitzer sie nicht mehr mit Bedeutung füllt und wie wertlos dann alles ist. Andererseits ist es schön zu sehen, wenn Menschen sich über etwas wirklich freuen, das sie erstanden oder geschenkt bekommen haben und den Dingen neues Leben einhauchen.

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Seine Weingläser waren der ganze Stolz meines Stiefgroßvaters. Am Jahresende bekam nur derjenige eines, der im ganzen Jahr keine einzige Singstunde verpasst hatte – und mein Großvater ging jede Woche tapfer zu seinem Gesangverein – trotz Kriegsbehinderung und Diabetes – nicht zu fehlen war ihm so wichtig, wie sonst kaum etwas anderes. Die Gläser wurden gesammelt und liebevoll im Wohnzimmerschrank präsentiert – ich glaube, wir haben am Ende 49 gezählt und ich habe mich riesig gefreut, dass ich eine Sammlerin gefunden habe, die sie so liebevoll verpackt hat, dass ich wusste, dort sie sind in guten Händen….

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Einer unserer Dachbodenfunde: ein Puppenwagen aus den 50er Jahren, der seinen Weg über ebay genommen hat… Das schöne Kaffeeservice hat ein lieber Freund von uns bekommen, der sich sehr darüber gefreut hat und der es auch wieder benutzt wird….

Mit der Räumerei haben wir uns nicht nur eine Menge Arbeit angelacht, wir haben uns auch auf eine kleine Zeitreise begeben, denn es kam einiges aus dem Leben meiner Stiefgroßeltern zum Vorschein, das noch mal gewürdigt und besprochen werden wollte.
Ich habe gar kein sehr enges Verhältnis, aber in einer Zeit meines Lebens, haben mich Lina und Willi einmal sehr unterstützt und dafür werde ich immer dankbar sein.

Dies war eine Gelegenheit, etwas zurückzugeben.

Aber es ging nicht nur darum, die Sachen meiner Großeltern aufzulösen.
Ich habe mich auch selber auf eine kleine emotionale Entdeckungsreise begeben, denn auf dem Dachboden standen auch noch ein paar uralte Kartons von mir mit allerlei vergessenen Erinnerungen. Ehrlich gesagt ist das meiste – auch durch das lange Rumliegen – nicht mehr zu gebrauchen, aber es war trotzdem anrührend, die Kartons, Kisten und Schachteln zu öffnen.

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Mit unendlicher Geduld hat meine Mutter alle unsere Kuscheltiere und Puppen bestrickt und benäht – das ist etwas, was ich absolut von ihr geerbt habe: die Fähigkeit, mich in Details zu verlieren und daran Freude zu haben… Den Monchichi bekam ich zu meiner größten Verzückung zu Ostern von meiner Tante Renate, nachdem sich meine Eltern strikt geweigert hatten „für so etwas“ Geld auszugeben – ich war selig und überglücklich und werde mich an dieses Osterfest immer erinnern… Swinnie, das Meerschweichen, fiel bei mir in Ungnade, weil mein Bruder es zu meinem Entsetzen an den Stinkefüßen meines Onkels hatte schnuppern lassen – ich konnte es nie wieder anrühren, ohne daran zu denken….

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Sogar die Namenlosen, die nicht zu unseren Favoriten gehörten und mit denen wir selten spielten, hatten einen festen Platz in unseren Herzen und wir brachten es nicht über uns, uns von ihnen zu trennen – nicht mal von dem wirklich sehr fragwürdigen Räuber mit der Säufernase – er tat uns einfach Leid….

Ein paar Kindheitserinnerungen habe ich natürlich aufgehoben, für die anderen habe ich einen brauchbaren Kompromiss gefunden, habe sie fotografiert und werde mir ein virtuelles Erinnerungsalbum machen….

Mich hat überrascht, wie all die Dinge aus der Vergangenheit die Erinnerung in fast schon plastischer Weise wecken – es erwacht alles wieder zum Leben, regelrecht magisch… Trotzdem kann (und will) ich diese Dinge nicht auf Dauer mit mir herumschleppen, das macht keinen Sinn und blockiert auch…

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Ein Teil der „Kleintierfamilie“, das eines unserer Lieblingsspiele war. Links „Hedi“, das Muttertier, sie trägt den Namen einer Tante, die ich besonders gern mochte. Das Häschen rechts hat immer schon so mürrisch geschaut, ich hatte es trotzdem irgendwie gern. Das Oberhaupt der Familie war mein Eselchen „Bim“, das leider unauffindbar ist.

Sehr gefreut habe ich mich, als vor zwei Wochen die Flüchtlingshilfe da war und ein kleiner Junge freudestrahlend meine ausrangierten Kuscheltiere eingepackt hat. Ich dachte, dass man die nur noch wegwerfen kann, habe aber gelernt, dass solche Sachen gewaschen und gereinigt werden und dass sich die Kinder in den Flüchlingsunterkünften sehr darüber freuen.

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…ein großer alter (leider beschädigter) Frankfurter Topf, eine sehr nette Reiseschreibmaschine, ein paar alte Tische – ein paar Sachen wollen wir noch versuchen zu verkaufen….

Sehr, sehr traurig war ich, dass ich mein Eselchen „Bim“ nicht wiedergefunden habe, an dem mein Herz wirklich sehr hängt. Bei einem meiner vielen Umzüge ist es verloren gegangen und nie wieder aufgetaucht, ich suche es schon seit Jahren.

Meine allerletzte Hoffnung war, dass es in irgendeinem Winkel des Hauses zum Vorschein kommen würde – leider war das aber nicht so…

Das Haus ist jetzt für den Entrümpler bereit, der die letzten Reste Mitte des Monats entsorgen wird.

Wir haben Abschied genommen und für mich war das auch gut und richtig so…

In all dem Chaos…

…ein paar herrliche Tage Urlaub….

Nach Buchmesse und wirklich viel, viel Arbeit, haben wir uns ein paar Tage Urlaub gegönnt – dreimal dürft ihr raten, wo 😉

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…gut gegessen, ausgeschlafen, wunderbare Spaziergänge gemacht….

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…und wie immer hatten wir tolles Wetter und haben uns prima erholt – hier fühlen wir uns einfach sauwohl… 

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Jetzt ist mein fester Vorsatz, etwas kürzer zu treten und wieder mehr Ruhe einkehren zu lassen – hoffenlich komme ich dann auch wieder öfter zum Bloggen…

Liebe Grüße
Cala

Alles neu?

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Ihr wundert euch bestimmt, dass es auf dem Blog so ruhig geworden ist.

Tatsächlich tut sich bei mir gerade eine Menge und ich weiß gar nicht so genau,
wie ich das auf dem Blog umsetzen soll, ohne mir selbst untreu zu werden.

Von der Ernährung her sind wir seit drei Wochen sehr „speziell“ unterwegs, weil wir die angekündigte Darmsanierung machen und auf vieles verzichten – allem voran auf Zucker, Weißmehl, aber auch auf Getreideprodukte aller Art, Hülsenfrüchte usw. Dazu kommt eine spezielle Nährstoffkombination, die den Darm in sein natürliches Gleichgewicht zurückbringen soll.

Vegan war das nicht möglich was dazu führt, dass wir unser ganzes Ernährungsverhalten zur Zeit neu überdenken – alles ist auf den Kopf gestellt.

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…aus den ersten Tagen der Ernährungsumstellung: Blumenkohl mit Cashew-Sahne (Rezept am Ende des Blogposts)

 

Wir erfahren wieder einmal, wie gesund und bereichernd „Verzicht“ sein kann und machen viele interessante Erfahrungen – vor allem auch mit längeren Essenspausen.

Was ich euch an Rezepten zeigen kann, ist insofern nicht sehr spektakulär – selbst wenn es uns sehr gut schmeckt und glücklich macht ;).

Für mich ist der eingeschränkte Speiseplan eine willkommene Herausforderung, so was mag ich ja. Es erinnert mich an die Zeit meiner Ernährungsumstellung vor ein paar Jahren, als ich auch nur bestimmte Lebensmittel zur Auswahl hatte und jede Menge Spaß daran, diese interessant und schmackhaft zu kombinieren. Außerdem stelle ich ja seit vielen Jahren Rezepte und Ernährungspläne für unsere Kunden zusammen und habe insofern Übung.

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warmer Frühstücksbrei mit Buchweizen, dunkler Schokolade, Nüssen und Kokosöl – so lecker…

Die ganze Geschichte geht 8 Wochen lang und ist für mich ein Testdurchlauf dessen, was ich (neben vielem anderen) im ersten Teil meiner Ausbildung im Sommer gelernt habe. Boris hat sich netterweise angeschlossen und auch zwei Freundinnen machen mit, so dass ich ganz gut zu tun habe und schon richtig „am Klienten“ üben kann. Diese neue Aufgabe gefällt mir sehr und merke auch, dass das genau die Richtung ist, in die es künftig gehen soll. Gleichzeitig arbeite ich mich durch die Rückfragen und die „Betreuung“ immer mehr in die Materie ein und es macht Spaß, mein Wissen immer mehr zu vertiefen.

Wie das mit unserer Ernährung weitergehen wird, wenn die 8 Wochen vorbei sind, kann ich gar nicht so genau sagen. Ich glaube nicht, dass wir wieder 100% vegan leben werden, aber wir werden sicherlich wieder den Großteil unserer Mahlzeiten vegan bestreiten – schon allein aus ethischen Gründen wäre für mich alles andere unvertretbar…

Die Rezepte:

Calas „Frühstückssalat“
(Titelfoto)

Zutaten (pro Portion)
1 mittelgroßer Apfel
1/2 nicht zu reife Avocado
3-4 Esslöffel Hanfsamen
5-6 Pekannusshälften
1 Esslöffel Mandelmehl
1 Esslöffel Leinöl
1 Esslöffel Olivenöl
etwas frischer Zitronensaft
1 Prise Salz

Apfel und Avocado schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Mit den Hanfsamen mischen. Mandelmehl, die Öle, den Zitronensaft und das Salz hinzugehen und erneut mischen.

Blumenkohl in Cashew-Sahne mit Zedernnüssen
(2. Foto)

(Achtung: die Cashews müssen 3-4 Stunden eingeweicht werden)

Zutaten (pro Portion)
½ mittelgroßer Blumenkohl
eine Handvoll Cashewmüsse
1-2 Esslöffel Zedernnüsse
Instant Gemüsebrühe (ohne Hefe & ohne Zucker)
Salz, Pfeffer, Muskatnuss

3-4 Stunden vor Zubereitung Cashews in kaltem Wasser einweichen (ich nehme etwa doppelt soviel Wasser wie Cashews).

Blumenkohl putzen, in mundgerechte Stücke schneiden und in heißem Salzwasser garen (nicht zu weich werden lassen).

Zedernnüsse in einer beschichteten Pfanne rösten, bis sie bräunen, dann aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.

Cashews mit frischem Wasser in einem Blender geben und zu einer feinen Creme pürieren – falls sie zu fest wird, noch etwas Wasser dazugeben.

Etwas Ghee oder Bratöl in die Pfanne geben, den Blumenkohl hineingeben und kurz erwärmen, dann die Cashewsahne dazugeben. Mit Gemüsebrühe, Salz und Pfeffer abschmecken.

Vor dem Servieren die gerösteten Zedernnüsse darübergeben und mit etwas frisch geriebener Muskatnuss bestreuen.

 

 

 

 

 

Paradise on Earth – ein Besuch bei Oliver Scheuermann Frisuren

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Wenn man die Räumlichkeiten in der Egenolffstraße im Frankfurter Nordend betritt, wähnt man sich im wahrsten Sinne des Wortes in einem Salon. Man taucht ein in eine Oase aus Farben und Formen. Dass man hier in einem Friseursalon ist, verrät erst mal nichts. Statt über die übliche Friseureinrichtung wandert das Auge über filigrane Tischchen mit herrlichen Blumenarrangements, kleine Spiegel und Möbel aus den 30er und 40er Jahren. Anstelle von Umhängen und Friseurwerkzeugen findet man feines Porzellan und schöne Gläser auf den Tischen.

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Tatsächlich stehe ich im Salon von Oliver Scheuermann, einem der renommiertesten Friseure Frankfurts. Wir haben uns verabredet, um über sein Konzept und seinen Werdegang zu sprechen. Wer ihn schon länger kennt, aber zum ersten Mal hier ist, wird sich sicherlich wundern, denn der Kontrast zum Swan’s, Olivers Megaprojekt auf der Goethestraße, ist augenscheinlich. Das hatte einmal der Höhepunkt seiner Karriere werden sollen. Tatsächlich hat es ihn nachhaltig enttäuscht – und ihn in den Salon in der Egenolffstraße geführt. Gegen das Konzept von damals wirken die Räume hier sehr geerdet – Paradise „down to earth“. Und so erscheint auch der Meister selbst: Ruhig, entspannt, angekommen, in sich ruhend. Wer Bilder von damals und von heute vergleicht, kann kaum glauben, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Wie es zu dieser Metamorphose gekommen ist, was es mit dem Salon im Nordend auf sich hat und wie Oliver Scheuermann sich heute sieht, darüber habe ich einen Nachmittag lang mit ihm geplaudert.

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Cala: Oliver, dieser Eindruck, dass du inzwischen „angekommen“ bist, ist der richtig, oder täuscht das?

Oliver Scheuermann:
Das stimmt auf jeden Fall. Das hier ist meine 5. Station. Und zum ersten Mal habe ich mein Glück nicht darin gesucht, weiter zu expandieren, sondern bin ganz bewusst zu den Wurzeln zurück gegangen, zu dem, was mir Spaß, was mich glücklich macht. Davor hatte ich die fixe Idee, dass man immer größer werden muss, um erfolgreich zu sein. Und diesen Erfolg habe ich auch irgendwie mit Glück verwechselt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ein Konzept mit 30 oder 40 Leuten zwar funktioniert und dass ich das auch kann, dass es mir aber überhaupt keinen Spaß macht.

Cala: Siehst du dich denn nicht als Führungspersönlichkeit?

OS: Das würde ich gar nicht mal so sagen. Möglicherweise bin ich das, aber es macht mir einfach keinen Spaß. Ich liebe die Arbeit am Kunden, ich bin gerne Gastgeber und mag das Kreative an meiner Arbeit. Ich kann wirklich sagen, dass ich meinen Beruf liebe und das „Material“ Haar mag. Ich meine: ich hatte wirklich alles, was ich mir gewünscht hatte, ich war mit einem tollen Salon in einer Seitenstraße der Goethestraße, wo ich immer hinwollte. Ich hatte immer gedacht: Wenn ich da mal bin, dann habe ich es geschafft. Dann war ich dort und hatte überhaupt nicht das Gefühl angekommen zu sein. Auch die Energie in der Stadt hat mir nicht gefallen. Daraufhin habe ich meinen Mut zusammengenommen und bin aus dem Konzept ausgestiegen.

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Cala: Und wie kam es dann zur Renaissance hier?

Oliver: Das ist eine skurrile Geschichte, aber sie stimmt wirklich: Ich ging mit meinem damaligen Hund spazieren und hing meinen Gedanken nach, wie es weitergehen sollte. Plötzlich zog er mich in eine Richtung, in die wir sonst nicht gingen. Ich bin ihm gefolgt und stand plötzlich vor dem leerstehenden Laden. Ich wusste sofort: das ist meins. Und ich wusste auch, dass ich hier ganz bewusst allein arbeiten wollte, ohne Assistenten, nur ich. Das habe ich dann umgesetzt. Und ich hatte von Anfang an wirklich viel zu tun, meine Kunden sind mir gefolgt, deshalb arbeite ich heute hier auch wieder mit einer Assistentin, die im Service hilft und im Farbbereich mit mir arbeitet. Mehr Mitarbeiter möchte ich aber nicht haben. Im Kosmetikbereich arbeite ich mit einer professionellen Make-Up-Artistin zusammen. Sie kommt für Einzelberatungen in den Salon, um den Leuten zu zeigen, wie sie sich schminken können. Was ich auch anbiete, sind Fön- und Hochsteckkurse – allerdings nur in Einzelterminen.

Cala: Was macht den Unterschied zu früher?

Oliver: Es geht jetzt wieder um das, worauf es eigentlich ankommt: sich ausschließlich auf die Kundin zu konzentrieren, die vor mir sitzt und nicht durch andere Kunden oder Kollegen abgelenkt zu sein, ist ein enormer Gewinn. Es gibt hier keine Hektik, keinen Stress. Die Zeit, die ich für die jeweilige Kundin einplane, kann ich ihr auch geben. Das ist ein ganz anderes Verhältnis – nicht nur was das Arbeiten betrifft. Man führt auch andere Gespräche, alles ist persönlicher und privater, fast wie ein Besuch zu Hause.

 

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Cala: So fühlt man sich ja auch beinahe – als ob man zu dir nach Hause kommt.

Oliver: So soll es auch sein. Mein erster Impuls, als ich beschlossen hatte, mich zu verändern war, dass es mir am liebsten wäre, die Kunden kämen zu mir nach Hause.
Ich hatte keine Lust mehr auf „Friseursalon“. Dieses typische Tür-Auf-Tür-Zu-Tagegeschäft wollte ich nicht mehr.

Cala: Hättest du dir das denn wirklich vorstellen können? Die Kunden bei dir zu Hause zu empfangen?

Oliver: Ja, im Prinzip schon, das hätte ich tatsächlich gerne gemacht, das war aber nicht umsetzbar. Allein schon, weil meine Privaträume ja keine Gewerberäume sind. Aber dieses Lebensgefühl wollte ich auf jeden Fall realisieren. Deshalb habe ich hier in der Egenolffstraße auch ganz konsequent und authentisch die Philosophie umgesetzt, die ich auch selber lebe – keine Klatsch- und Tratsch-Zeitschriften, alles Bio von den Pflegeprodukten bis zu den Putzmitteln, vegane Produkte, wenig oder keinen Verpackungsmüll zu produzieren usw. – eben ein System, das ökologisch nachhaltig ist.

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Cala: Das klingt  fast zu schön um wahr zu sein.

Oliver: Ist es aber. Für alles was wir machen, suchen wir immer den schönsten Weg, übrigens auch beim Färben. Unsere Produkte sind allesamt organisch, biologisch – auch die Kosmetik ist giftfrei.

Cala: Apropos Farbe – das ist ja eine typische Frisördienstleistung. Wie ist deine Philosophie?

Oliver: Chemische Veränderungen sollen nicht nach Farbe aussehen sondern absolut natürlich sein. Natürlichkeit ist mir überhaupt sehr wichtig.

Cala: Und neben dem klassischen Angebot verkaufst du ja im Salon auch Accessoires – was hat es damit auf sich?

Oliver: Ich möchte meinen Kundinnen gerne auch Persönliches nahebringen, z.B. spezielle Schmuckstücke – ich finde, zu einer schönen Frisur gehört ein schöner Ohrring. Natürlich schaue ich hier auch immer ganz gezielt, was ich meinen Kundinnen anbieten kann. Was ist international interessant? Welcher Schmuckdesigner ist gerade besonders gefragt? Das sind immer ausgesuchte Besonderheiten von kleinen und großen Labels – das kann ein Schmuckstück von Dior genauso sein wie jeder andere hochwertige Designer mit Rang und Namen, oder auch angesagte kleinere Labels. Mit den Schmuckstücken hole ich mir immer auch ein bisschen Fashion in den Salon.

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Cala: Und wer ist deine typische Kundin?

Oliver: Die Kundin, die zu mir in den Salon kommt, ist eine Frau, die Wert legt auf gepflegte Haare, ein Frau, die einen Anspruch an ihr Äußeres hat. Zu mir kommen auch Kundinnen, die die Salonhektik nicht wollen, sondern runterkommen möchten, sich gezielt eine Auszeit, einen kleinen Urlaub gönnen wollen. Sie sitzen hier bei einem schönen Tee mit einem veganem Cupcake, nehmen sich Zeit für sich.

Cala: Alles hier ist von Schönheit und Ästhetik geprägt. Gibt es für dich so etwas wie eine Definition von Schönheit? Wann ist eine Frau in deinen Augen schön?

Oliver: Eine schöne Frau ist eine Frau, die auf sich achtet, die gepflegt ist. Es ist nicht wichtig, dass jemand modisch ist, aber ich will sehen, dass jemand Wert auf sein Äußeres legt. Sicherlich sagt man zu Recht, dass Schönheit von innen kommt, aber wenn es außen total chaotisch aussieht, kann man von der inneren Schönheit oft auch nicht viel erkennen… Ich mag es auch, wenn jemand Lebensfreude ausstrahlt – das kann schon ein auffälliger Lippenstift sein, der die Persönlichkeit unterstreicht. Ich finde selbstbewusste Frauen schön, man muss sich nicht hinter seiner Persönlichkeit verkriechen. Schönheit selbst ist ja immer sehr subjektiv. Ich persönlich z.B. liebe lange Haare, sie sind für mich ein Ausdruck von Weiblichkeit – was aber nicht bedeutet, dass eine Frau mit Kurzhaarschnitt automatisch an Weiblichkeit verliert – ganz im Gegenteil.

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Cala: Das ist ein spannendes Thema denn die Frage nach dem richtigen Haarschnitt und der richtigen Haarlänge beschäftigt ja viele Frauen sehr… Wie berät man da richtig?

Oliver: Ich habe ein gutes Gespür dafür, was zu jemandem passt. Es kann sein, dass eine Kundin mit langen Haaren kommt und ich sehe sie mit einer Kurzhaarfrisur, weil vielleicht ihre Persönlichkeit damit viel besser zum Ausdruck kommt. Trotzdem darf dieses persönliche Gefühl natürlich niemals die Beratung dominieren. Ich sage, was ich denke, aber ich höre auch zu, denn am wichtigsten ist es ja, dass die Kundin sich in ihrer Persönlichkeit bestätigt fühlt. Was ich in ihr sehe, kann spannend und hilfreich sein, aber es ist letztendlich nicht ausschlaggebend.

Cala: Kommt es denn vor, dass eine Kundin sich spontan zu einem radikalen Typwechsel entscheidet?

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Oliver: Auf jeden Fall. Ich hatte mal eine Kundin, die hatte wunderschöne braune dicke Haare, den ganzen Rücken herunter – Haare, wie sie sich jeder wünscht. Es kam dazu, dass wir darüber sprachen, die Haare farblich zu behandeln und sie blätterte ein bisschen in Zeitschriften. Plötzlich schlug sie eine Kurzhaarfrisur auf. Ich beobachtete das und sprach sie an, weil ich das Gefühl hatte, das wäre jetzt genau das richtige. Sie zögerte keine drei Sekunden und sagte „Wieso nicht?“ Wir haben uns beide drauf eingelassen und das Ergebnis war so der Wahnsinn, dass die Kundin später richtig selbstverliebt vor dem Spiegel stand. Als sie wiederkam, berichtete sie, dass sie eine unglaubliche Freude an ihrer neuen Frisur und sich selbst habe, überall Komplimente bekomme. Sie hat sich selber wieder neu entdeckt, trägt Kleider, von denen sie nie gedacht hätte, dass das passt. Tatsächlich kann eine Kurzhaarfrisur die Weiblichkeit sehr stark unterstreichen.

Cala: So was ist aber sicherlich für dich auch immer ein Wagnis, oder?

Oliver: Nein. Nach so viel Praxis, weiß ich sehr genau, was ich tue – die Zeiten, in denen ich dann Herzklopfen bekam, sind eindeutig vorbei. Außerdem höre ich nie auf, bevor das Ergebnis nicht wirklich perfekt ist. Ich vertraue mir da blind.

Cala: Niemals Zweifel?

Oliver: Nein, ich zweifle an solchen Entscheidungen wirklich gar nicht mehr. Dazu bin ich mir inzwischen viel zu sicher, in dem, was ich tue. Selbstverständlich arbeitet man immer mit Feingefühl – denn die Kundin muss sich selber erkennen und mögen, es geht ja nicht darum, dass sie mir gefällt. Aber auch diesbezüglich bin ich sehr selbstbewusst geworden und vertraue mir da so, dass ich mir sicher bin. Und mehr noch – ich denke, dass sich auch meine Kundinnen auf mein Gespür absolut verlassen können.

Cala: Kommen denn auch Männer in den Salon?

Oliver: Ja, aber nur ganz wenige. Hauptsächlich sind unseren Kundinnen weiblich.

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Cala: Ich würde gerne noch mal auf deinen beruflichen Werdegang zurückkommen, denn das ist ja eine sehr spannende Geschichte. Erzählst du deine persönliche Entwicklung bis hierher? Magst du über die Vergangenheit überhaupt sprechen?

Oliver: Damit habe ich gar kein Problem. Alles fing damit an, das ich durch einen Zufall im Frisör-Beruf gelandet bin. Eigentlich wollte ich eine Ausbildung als Dekorateur machen, das hat sich aber aus verschiedenen Gründen zerschlagen. Eine sehr gute Freundin hat mich dann überredet, mit ihr zusammen eine Ausbildung in einem Frisörsalon zu machen. So fing das alles an. Die Ausbildung dort habe ich dann allerdings abgebrochen und bin zu meiner Tante gegangen, die selbständige Frisörin war und einen Salon in Bad Vilbel hatte. Dort habe ich meine Ausbildung abgeschlossen. Diese Tante hatte einen zweiten Salon in Frankfurt, in den ich nach der Ausbildung versetzt wurde und den ich aus privaten Gründen dann schon mit 20 übernommen habe. Ich bin also schon seit 25 Jahren selbstständig.

Cala: Dann kennst du also das Gefühl auch gar nicht, irgendwo angestellt zu sein?

Oliver: Nein, überhaupt nicht. Ich war immer mein eigener Herr. Im Frankfurter Salon habe ich dann auch relativ schnell das alte Team verabschiedet und ein neues zusammengestellt. 10 Jahre blieb ich an diesem Standort, dann war ich der Meinung, dass wir inzwischen zu speziell und zu gut waren, um weiter in der hinteren Reihe zu arbeiten. Ich fand, dass wir gesehen werden mussten. Es folgte der Umzug auf die Berger Straße und von dort ging die Reise weiter. Als mir eine Kundin anbot, mit ihr zusammenzuarbeiten, um ein großes Konzept im Holzhausenviertel zu realisieren, wollte ich erst nicht. Dann konnte ich aber nicht widerstehen – die Idee war einfach zu verlockend. Es ging um ein ganz großes Haus – auf 800 Quadratmetern fand man alles unter einem Dach, was das Herz begehrt – Kosmetik, Massage, Beauty, Friseur, Ayurveda, Maniküre, Pediküre usw. – das ganze war praktisch ein wie ein Day-Spa, etwas, das es zu dieser Zeit – wir reden vom Jahr 2000 – in Deutschland so eigentlich noch gar nicht gab. Und mit diesem Konzept sind wir schließlich gemeinsam in eine Seitenstraße der Goethestraße umgezogen. Da hatte sich dann sozusagen der Kreis geschlossen, mein Traum hatte sich erfüllt.

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Cala: Was ist passiert, dass du das aufgegeben hast?

Oliver: Ich habe ziemlich schnell festgestellt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Heute sage ich immer: Man muss aufpassen, was man sich wünscht – es ist gar nicht immer ist das richtige für einen…

Cala: Wie meinst du das genau?

Oliver: Naja, meine berufliche Entwicklung war ja wirklich genau so, wie ich es mir immer erträumt hatte. Ich kann also nicht behaupten, dass ich nicht das bekommen hätte, was ich mir gewünscht habe. Umso schlimmer war es, dass ich ganz schnell merkte, dass das nicht die Art ist, wie ich arbeiten will – der schöne Schein macht einen nicht glücklich. Die Kundinnen waren glücklich – ich nicht.

Cala: Aber steckte in dem Konzept nicht auch sehr viel Herzblut?

Oliver: Ja natürlich. Und es war auch sehr, sehr viel Geld investiert worden, das darf man auch nicht vergessen. Die Villa war komplett im Stil der 30er Jahre eingerichtet mit schwarzen Klavierlacktischen, Trompe-l’Oeil-Tapeten, schwarzem Teppich auf der Holztreppe und so weiter – wir wollten die besten und teuersten in ganz Deutschland sein. Allein die Maniküre kostete schon 45,00 €.

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Cala: Und was genau hat dich dort so unglücklich gemacht?

Ich habe z.B. festgestellt, dass mir die Kosmetikwelt nicht liegt – das war mir alles zu klinisch. Ab der 2. Etage kam ich mir vor, als würde ich in einem Krankenhaus arbeiten. Dann habe ich mich auch in der Rolle des Großunternehmers überhaupt nicht wiedergefunden, der vor allem die Personalführung macht. Es war dann nicht nur so, dass es mir keinen Spaß machte, ich fühlte mich auch irgendwann schlichtweg überfordert. Plötzlich ging es nicht mehr darum, wie man kreativ arbeitet, sondern vor allem darum, welche Umsätze man macht. Am Ende jedes Monats zu sehen, wie schwierig es ist, das Konzept zu halten, fand ich extrem demotivierend. Ganz abgesehen davon, dass ich plötzlich alles nur noch als Stress empfand – selbst das Dekorieren des ganzen Hauses mit Blumen, was ich sonst eigentlich so gerne gemacht hatte, stresste mich irgendwann nur noch. Wir hatten unendlich viele Baustellen in einem Haus. Um das alles zu bewältigen, hätte ich ausschließlich als Geschäftsführer arbeiten müssen, aber nicht mehr am Kunden. Andererseits musste ich auch Umsätze machen, der Erfolg des Hauses hing ja auch an meiner Person. Die Kundinnen wollten von mir bedient werden, nicht von irgendwem.

Cala: So gesehen hört sich das wirklich eher nach einem Albtraum an…

Oliver: Ja, so war es auch. Plötzlich kämpfte ich an allen Fronten. Die Verlockung mit meinen Beruf viel Geld zu verdienen war wirklich sehr groß, was mir aber überhaupt nicht gefiel, war die Tatsache, dass das Geldverdienen dann irgendwann auch an erster Stelle stand – und das bin ich nicht. Es ging auch überhaupt nicht mehr um den Menschen, sondern nur noch um das Konzept selbst, darum, die Idee am Laufen zu halten.

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Cala: Bereust du also heute, dass du diesen Schritt gegangen bist?

Oliver: Oh, so würde ich das nicht sagen. Für meine persönliche Entwicklung war das eine ganz wichtige Zeit. Was auch toll war, waren die Reisen, das war wenigstens etwas, was richtig Spaß gemacht hat. Schade fand ich, dass nicht wirklich Zeit blieb, die Dinge gründlich zu reflektieren.

Cala: Könntest du dir denn vorstellen, irgendwann wieder ein Projekt dieser Dimension anzugehen?

Oliver: Ich glaube nicht. Diesen gewaltigen Druck möchte ich nicht mehr. Ich brauche Freiheit und möchte nicht mehr gefangen sein in einem System. Im Moment ist mein Ziel eher, die schönen Räume hier noch mehr zu nutzen, z.B. durch private Dinner.
Mein Kopf ist voll mit kreativen Ideen und hier bin ich frei, sie umzusetzen. Ich kann  die Räume verändern, wenn ich will, kann mich jederzeit anders darstellen, wenn ich mich ausleben möchte. In diesen Räumen bin ich angekommen, das ist mein Zuhause. Und das meine ich nicht nur in beruflicher Hinsicht – hier bin auch bei mir selbst angekommen. Ganz abgesehen davon habe ich heute auch wieder eine Work-Life-Balance – und das war für mich ein ganz wichtiges Ziel.

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Cala: Das heißt, du hast dich durch den Laden auch selber verändert?

Oliver: Natürlich und das war ja auch so gewollt. Ich bin viel gelassener und ruhiger geworden, weil ich dem Stress und der Hektik nicht mehr ausgesetzt bin. Ich habe den Vormittag für mich, bin ab 12 entspannt im Laden. Ich möchte nicht mehr dieses gewaltige Hamsterrad drehen müssen. Beruf und Arbeit ist nicht alles, ich gebe alles in der Zeit, in der ich hier bin, aber meine Freizeit ist mir auch wichtig. Ich habe gelernt, nein zu sagen, wenn es für mich besser ist. Ich habe verstanden, dass ein Nein auch ein angenehmes Ja sein kann. Heute steht der Spaß an der Arbeit für mich an allererster Stelle

Nach den 5 Jahren, in denen ich jetzt hier bin, bin ich glücklicher als je zuvor.
Außerdem habe ich ja unbewusst eine Nische besetzt. Ich freue mich sehr, dass immer mehr Kundinnen kommen, die aus Überzeugung vegan leben und einen passenden Frisör suchen. Sie wissen die Art, wie wir arbeiten, ganz besonders zu schätzen.

 

Info:
Oliver Scheuermann Frisuren
Egenolffstraße 38
60316 Frankfurt am Main
tel: 0152-54 76 25 16
www.oliverscheuermann.de

Ein Haarschnitt bei Oliver Scheuermann kostet 95 €, Farbe gibt es ab 60 €.
Für einen Crashkurs Haare föhnen & Hochstecken bezahlt man pro Stunde 95 €. Neukunden sind immer willkommen – Oliver hält immer Kapazitäten für neue Kundinnen frei. Termine werden jedoch nur nach telefonischer Vereinbarung vergeben.

Übrigens: Am 29. Juli und 12. August sind wir mit Cala kocht im Salon von Oliver Scheuermann zu Gast. Wir reichen Fingerfood und zeigen eine Auswahl unserer Produkte. Wer Interesse hat zu kommen, mailt bitte an info@cala-kocht.de.

(c) Text & Fotos: Carmen-Daniela Leuschen für Cala kocht, Juli 2016

 

Dieser Beitrag enthält Werbung: Vom Frühstück mit den Bloggerinnen, neuen Erkenntnissen und Selbstgebasteltem

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Nein, ich bin nicht verrückt oder größenwahnsinnig geworden. Ich habe jetzt nur endgültig verinnerlicht, dass wir Blogger verpflichtet sind, jeden Beitrag als Werbung zu kennzeichnen, in dem wir über Produkte sprechen, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.

Naja, um ehrlich zu sein, wusste ich das schon länger, ich habe mir aber – zumal ich eher selten in diese Situation komme – bisher nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht. Bis ich am vergangenen Samstag beim Blogger-Breakfast in Wiesbaden war und wieder eine Menge dazugelernt habe.

Diese tolle Veranstaltung organisiert Giovanna von Lieblings mit sehr, sehr viel Herzblut, Fröhlichkeit und Geduld. Sie sorgt dafür, dass wir uns mehr oder weniger regelmäßig in Wiesbaden treffen. Ich bin jedes Mal beeindruckt von ihrem Engagement – bis alle Teilnehmer sich auf einen Termin geeinigt, das richtige Frühstück gefunden und die passende Milch für ihren Kaffee ausgewählt haben, braucht man als Organisator schon starke Nerven…

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Am Samstag vor einer Woche haben sich die Breakfast-BloggerInnen zum fünften Mal getroffen – seit sie im Heimathafen „tagen“ (zum dritten Mal) bin ich dabei – und auch sehr stolz darauf 😉 – ich freue mich jedes Mal lange im voraus.

Nicht nur dass ich Wiesbaden und den Heimathafen sehr mag, immer viel Spaß und großartige Gespräche habe: ich lerne auch wirklich Wichtiges für das Bloggen.

Bevor ich euch mehr davon erzähle, hier erst mal eine Liste der anwesenden Bloggerinnen (es waren diesmal nur Frauen) und ihren Blogs, falls ihr Lust habt zu stöbern:

Beim 5. BloggerInnen-Frühstück in Wiesbaden waren außer mir dabei:

Barbara von diephotographin
Christina von Mina Fohemia
Daniela – (noch) ohne Blog
Giovanna von Lieblings
Janine, Consti und Sara von dreieckchen
Jasmin vom Mienchenblog und Jasmin Collet
Katha von kathastrophal
Kiki von la Wollbindung
Kristin von Rheinhessenliebe
Lisa von mein Feenstaub
Marie von Dicke W und Goldmarie
Merle von FrauMasulzke
Nathalie von The inspiring life
Nina von Mainzer Wohnzimmer
Sabrina von Schminkschnubbel
Sandra von Das Freulein backt
Sigrun von thesun68
Steffi von Cuchikind
Vivienne von Piepmatz
Zizy von Ziel = z³

Lisa Tihanyi hat einen hervorragenden Vortrag über das Mediakit für Blogger gehalten, das ich jetzt auch endlich (!) dabei bin zusammenzustellen. Im Mediakit stellen Blogger die wesentlichen Fakten zum Blog zusammen um sie z.B. bei Kooperations-Anfragen für Unternehmen oder Agenturen zur Verfügung stellen zu können. Durch ihren beruflichen Hintergrund hat Lisa nicht nur das Know How, sie hat auch mit viel Geschick und in einer sehr schönen Präsentation das Wesentliche auf den Punkt gebracht. Das Mediakit ist ein Thema, das mir ganz besonders am Herzen liegt und insofern bin ich sehr, sehr dankbar, dass es noch mal aufgegriffen wurde (wir hatten schon einmal kurz darüber gesprochen).

Von meiner Seite noch mal ein ganz großes Dankeschön an Lisa!

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Nach dem Theorieteil sind wir praktisch ans Werk gegangen und an dieser Stelle kommt auch endlich die Werbung 😉 Die Firma Kip (Ducktape) – bei Facebook findet ihr sie hier – hat uns zum Basteln nämlich jede Menge schöner Tapes zur Verfügung gestellt und Barbara (diephotographin) hat uns gezeigt, wie wir damit kleine Etuis für unsere Visitenkarten bauen können. Wie ihr wisst, bin ich kein Freund von Plastik & Co und deshalb werden die Ducktapes bei mir sicherlich auch nicht viel Verwendung finden, trotzdem hatte ich sehr viel Spaß dabei, mein kleines eigenes Etui zu basten – zum Heimathafen passend habe ich das Tape mit den Ankermotiven gewählt.

Da das Etui tatsächlich sehr praktisch ist, habe ich es jetzt immer in der Handtasche dabei. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich es benutze, weil es mich an den schönen Vormittag in Wiesbaden erinnert.

Alle, die es interessiert, finden weitere Anregungen zum Basteln mit Ducktapes auch auf
YouTube und Pinterest.

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Zum Schluss möchte ich euch noch das Projekt vorstellen, dem die Teilnahmegebühren für das Blogger-Breakfast zugeflossen sind. Bei unseren Treffen sammeln wir nämlich für gemeinnützige regionale Organisationen, was ich eine sehr schöne Idee finde.

Dass die Auswahl diesmal auf das Mannamobil fiel, freut mich besonders.

Mit einem alten Citroen-Bus steuert das Team der Vereinsgründerin Erica Hartner Schulen, Jugendeinrichtungen und andere Treffpunkte von Kindern und Jugendlichen an, um dort kostenlos Essen zu verteilen. Leider werden ja immer mehr Kinder zu Hause unzureichend versorgt… Das Mobil ist inzwischen aber auch zu einer Anlaufstelle geworden, wenn Kinder und Jugendliche jemanden brauchen, der ihnen bei ihren persönlichen Probleme den Rücken stärkt.

Falls jemand von euch das Projekt unterstützen möchte, kann er auf der Website spenden oder Pate werden (hier).

Was mich betrifft, so freue mich jetzt schon auf das nächste Bloggerinnen-Breakfast in Wiesbaden und hoffe sehr, dass ich wieder dabei sein darf!

In diesem Sinne euch eine schöne Restwoche und
liebe Grüße

Cala

zugesagt ist zugesagt – über einen Award, den keiner haben will, den Hermann-Kuchen und meinen Versuch das Beste daraus zu machen…

 

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Neulich habe ich kurz in eine meiner Facebook-Blogger-Gruppen reingelesen und hatte, eher ich es mich versah, einen „Award“ an der Backe. Eine Bloggerin suchte Blogs, die sie nominieren konnte. Warum nicht, habe ich gedacht und spontan zugesagt.

Schnell stellte sich heraus, dass der gemeine Blogger diesen Award scheut, wie der Teufel das Weihwasser und dass er deshalb wie eine heiße Kartoffel herumgereicht wird – bei mir ist er jedenfalls jetzt gelandet. Und da ich eine Zusage, die ich einer anderen Bloggerin einmal gemacht habe, nicht wieder zurückziehe, gehe ich jetzt da durch – und finde es auch gar nicht so schlimm 😉 .

Den Ursprung dieses merkwürdigen „Awards“ zu ermitteln, scheint schwierig. Ich habe ein bisschen gestöbert (und bin dabei auf dem einen oder anderen sehr interessanten Blog gelandet…). Wo die Anfänge des Awards liegen, konnte ich trotzdem nicht  herausfinden, nur, dass das Prinzip aus den USA kommt – woher auch sonst 😉

Die Grundidee für den Liebster-Award ist eigentlich nett: Ein Blogger beantwortet in einem Blogpost 11 Fragen, die ihm ein anderer Blogger gestellt hat. Dann denkt er sich selbst 11 Fragen aus und nominiert seinerseits Blogger, die die Fragen beantworten sollen. Die Idee, die dahinter steckt, ist naheliegend: Ein Blogger verweist auf die Blogs seiner „Kollegen“ und macht sie dadurch unter seinen Lesern bekannt. Soweit so gut.

Leider hieß die ursprüngliche Regel jedoch, dass jeder Blogger 11 (!) andere Blogger nominieren sollte. Wer in Mathe ein bisschen aufgepasst hat, weiß, dass das ein exponentielles Wachstum ergibt, dessen Grenzen in Null Komma Nichts erreicht sind – in der dritten Runde sind z.B. schon weit über tausend Blogger im Spiel, in der 6. Runde fast 2 Millionen.  Es war also schnell der Moment erreicht, an dem der Award bei praktisch jedem Blogger angekommen war und die Nominierten keine Blogs mehr fanden, die sie ihrerseits nominieren konnten. Entsprechend hatte auch niemand Interesse nominiert zu werden (und damit die Sucherei nach unbedarften Bloggern am Hacken zu haben…).

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Original-Rezept für den Hermann-Kuchen aus den 80gern, gefunden bei Tollus Catering (Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung) Besonders nett finde ich übrigens die Formulierung „eßbar“ – das trifft es auch ziemlich genau…

Das Prinzip ist natürlich das des klassischen Kettenbriefes oder – falls sich daran außer mir noch jemand erinnert – dasjenige vom „Hermann-Kuchen„, der in den 80gern in Deutschland (und zwar in West und Ost gleichermaßen, wie ich mir sagen ließ…) in jedem Kühlschrank stand und der bei mir irgendwann schon Brechreiz verursachte, wenn ich nur den Namen hörte.

Hermann war ein Hefeteig, der im Kühlschrank „lebte“, akribisch gefüttert und nach ein paar Tagen gedrittelt wurde. Einen Teil buk man, einen anderen verschenkte man und den dritten fütterte man selber wieder heran – sozusagen die unendliche Geschichte in kulinarischer Form. Auf jeder Geburtstagsparty, bei jedem Kaffeekränzchen, in der Schule und bei jedem noch so kleinen Anlass kam „Hermann“ auf den Tisch – schließlich wusste schnell niemand mehr, wohin damit (bei uns „wohnten“ zeitweise bis zu drei Hermanns gleichzeitig, denn ich habe schon damals Lebensmittel ungern weggeworfen…).

Hermann wuchst und wollte – nein musste (!) – irgendwie gegessen werden.
Frühstück, Pausenbrot, Mittag- und Abendessen – ohne Hermann ging nichts mehr.
Und andauernd bekam man neue „Ableger“ geschenkt….

Das Ding kursiert übrigens heute noch und wer Interesse hat, sich ein echtes Problem anzulachen und seinem Umfeld mächtig auf den Zeiger zu gehen, finden viele Infos zu Hermann dazu im Netz (z.B. hier). 🙂

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…diese schöne Version des Liebster-Award-Logos habe ich hier bei der Glücksdetektivin Katharina gefunden (www.glücksdetektiv.de) – auch ein sehr schönen und lesenswerter Blog. Leider wusste sie aber nicht, wer das Logo ursprünglich erstellt hat…

Aber zurück zum Thema. Was den Liebster-Award angeht, gibt es inzwischen Entwarnug: Schließlich lässt sich der halbwegs intelligente Mensch von einem Kettenbrief-Gesetz keine Vorschriften machenund so werden inzwischen einfach weniger Blogger nominiert. Kein Mensch fühlt sich mehr an die Zahl 11 gebunden (außer vieleicht diejenigen, die auch andere Botschaften akribisch an 40 Freunde weitergeben, weil sie  ernsthaft glauben, dass sie dadurch Frieden und Liebe für sich und den Planenten sichern können).

Somit ist in der entschärften Version der lästige Liebster Award eigentlich eine nette Sache und ich sehe deshlab keinen Grund, ihn nicht anzunehmen.

Hier die vier Grundregeln:

1. Beantworte die 11 Fragen der Person, die dich nominiert hat.
2. Verlinke die Person, die dich nominiert hat.
3. Formuliere 11 neue Fragen.
4. Nominiere deinerseits (11) Blogs.

Nominiert hat mich Melanie von „Das Testerduo“ (den Blogpost zur Nominierung findet ihr hier). Melanie schreibt – wie der Name sagt – einen Blog über Produkttests, was normalerweise nicht mein Ding ist und wohin ich mich unter normalen Umständen auch nicht „verirrt“ hätte. Ich habe mich aber bei ihr umgeschaut und erstaunlich wohl gefühlt. Ersten, weil das Testerduo aus Melanie und ihrem sehr süßen Hund besteht (was für eine nette Idee!), zweitens weil ich gleich erst mal auf einen Produkttest für das Futter von Terra Canis gestoßen bin und schmunzeln musste: das hatten wir unseren Damen nämlich zu Weihnachten besorgt als Ersatz für ihr Lieblingsfutter, das so schwer  zu bekommen ist (mittlerweile haben wir das selber im Shop, aber das noch mal eine eigene Geschichte…).

Jedenfalls sind hier Melanies Fragen und meine Antworten:

1. Wie bist du zum Bloggen gekommen?
Ich bin durch eine Ernährungsumstellung zum Bloggen gekommen.
An das Ernährungsprogramm war ein Forum angeschlossen und ich fing dort irgendwann an, für andere Teilnehmer regelmäßig Rezepte zu posten. Daraus ist im Mai 2011 der Blog entstanden. Die ersten Blogposts findet ihr hier.

2. Wie bist du zum Thema deines Blogs gekommen?
siehe oben

3. Würdest du gerne etwas ändern an deinem Blog oder bist du zufrieden?
Ich bin zufrieden, würde nur gerne viel mehr Posts machen…

4. Wo und wie machst du Werbung für deinen Blog?
Ich mache z.B. bei meinen Veranstaltungen Werbung, aber auch wenn ich unterwegs bin oder wenn es sich im Gespräch ergibt.
(Apropos: Schatz, was machen eigentlich unserere Flyer?)

5. Hast du Haustiere?
Ich würde sie nicht nich direkt „Haustiere“ nennen…

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6. Dein schönstes Urlaubserlebnis war…?
Da gibt es einige, ich würde mich da gar nicht festlegen wollen – es gibt viele sehr schöne Erinnerungen, ich bin schon viel gereist. Im Moment denke ich besonders gern (aber auch mit viel Wehmut…) an eine Damaskus-Reise, ein paar Jahre vor dem Bürgerkrieg. Boris und ich reisten damals auf den Spuren von Rafik Schami in die Stadt. Kulinarisch war es nicht ganz das, was wir uns erhofft hatten, aber es war ein durch und durch beeindruckes Erlebnis. Ich bin sehr, sehr froh, dass wir diese Reise gemacht haben und Damaskus noch vor dem Krieg erlebt haben. Boris wollte danach unbedingt auch noch einmal nach Aleppo und wir sind heute beide traurig, dass wir das nicht gleich in die Tat umgesetzt haben…

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7. Welche Blogs liest du gerne?
Früher las ich sehr gerne „Fräulein Klein„, seitdem ich vegan lebe sind es aber eher vegane Blogs, und in letzter Zeit auch ein paar DIY Blogs – ich lese im Moment aber keinen Blog regelmäßig sondern schaue mich – je nach aktuellem Interesse – bei sehr vielen Blogs um. Seit vielen Jahren schaue ich immer mal wieder bei „Buttered Side up“ (ehemals Cooking for Seven) rein – auch wenn hier ebenfalls die Rezepte für mich nur noch ab und zu interessant sind, mag ich einfach Ericas Stil. Und ich vermisse ganz arg einen weiteren amerikanischen Blog, den ich jahrelang auf meinem alten Smartphone gelesen habe und dessen Titel mir komplett entfallen ist. Mit dem Handy war der Zugang weg und ich trauere dem Blog noch immer nach, ich habe schon oft danach gesucht und ihn nicht mehr gefunden…

8. Was ist dein größter Wunsch?
…von den Dingen leben zu können, die ich am liebsten tue und die vielen Ideen umsetzen zu können, die noch in meinem Kopf sind 🙂

9. Was ist deine Lieblingsfarbe und warum? 
Ich habe keine wirkliche Lieblingsfarbe, aber ich merke, dass ich immer wieder zu Naturtönen greife. In meinem Kleiderschrank dominieren Weiß, Grau und Schwarz.

10. Was möchtest du mit deinem Blog erreichen? 
In erster Linie möchte ich meine Freude am Schreiben ausleben und Dinge dokumentiren, die mir wichtig sind. Und natürlich freue ich mich, wenn es Menschen Spaß macht, meine Artikel zu lesen.

11. Was war bislang deine größte Herausforderung im Bezug auf das Bloggen?
Die größte Herausforderung ist und bleibt es, die Zeit für das Bloggen zu finden…

Und hier sind meine (neuen) Fragen an die nächsten „Kandidaten“:

  1. Jenseits des Blogs: wie sieht dein Alltag aus?
  2. Wo schreibst du am liebsten?
  3. Wann schreibst du in der Regel?
  4. Wie/Wo siehst du deinen Blog in 5 Jahren?
  5. Gibt es deinen Blog in 20 Jahren noch?
  6. Abgesehen von der Freude am Schreiben – warum bloggst du?
  7. Wenn dich jemand fürs Bloggen bezahlen würde, was würdest du anders machen als bisher?
  8. Welches ist dein Lieblings Post auf deinem eigenen Blog?
  9. Wenn ich eine Fee wäre und dir einen Herzenswunsch erfüllen würde, für den du aber das Bloggen aufgeben müsstest – würdest du in Versuchung kommen?
  10. Wie wählst du die Themen für deinen Blog aus?
  11. Was sind die 5 wichtigsten Dinge, für die du heute dankbar warst?

Es gibt zwei Blogger, die ich gerne nominieren würde und ich würde mich freuen, wenn sie die Nominierung annnehmen:

Mira von Roedluvan, die über Nachhaltigkeit bloggt
und
Iris von Tollus-Catering, von der ich das Bild vom Hermann-Kuchen-Rezept bekommen habe und mit der ich mich per Mail mitten in der Nach so wunderbar unterhalten habe…

Viel Spaß & liebe Grüße
Cala