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Vom Lammertal in die Weststeiermark: ein Almausflug

Seit Freitagnacht sind wir wieder daheim und froh, dass hier wenigstens das Wetter so traumhaft ist. Ansonsten ist es uns mal wieder sehr schwer gefallen, aus Südtirol abzureisen – aber davon ein andermal mehr.

Ihr habt jetzt lange auf einen neuen Post gewartet, aber ich war in der zweiten Hälfe des Urlaubs offen gestanden richtiggehend zu faul zum Schreiben – wir haben es uns einfach gut gehen lassen und die Zeit verbummelt. Außerdem haben wir natürlich auch fleißig gearbeitet und Ausschau gehalten nach schönen Adressen für unseren Kochkurs, das war sehr spannend und ich kann euch verraten, dass sehr feine Sachen dabei sein werden!

Jetzt möchte ich euch aber erst mal von unseren weiteren Reiseetappen erzählen und da ich auch schon wieder fleißig koche und viele Fotos gemacht habe (auch da gibt es eine Überraschung), werdet ihr bei den nächten Posts auch wieder Rezeptideen finden.

Nach unserer Zeit im Lammertal (siehe hier und hier) stand ein Besuch bei meiner Tante in der Weststeiermark auf unserem Reiseprogramm. Bei dieser Gelegenheit haben wir uns die Karseggalm angesehen, die ideal auf unserer Reiseroute lag, so dass es sich anbot, einen Ausflug dorthin zu machen. Wir haben die Tauernautobahn Richtung Graz genommen und sind nach 30km bei Bischofshofen abgefahren, um von dort aus in Großarltal zu fahren. Für den Aufstieg haben wir uns für den Weg über die Breitenebenalm entschieden. Vom Parkplatz Breiteneben sind es etwa 3/4 Std. Fußmarsch bis zur Breitenebenalm (über die Steige geht es etwas schneller, setzt aber gutes Schuhwerk und etwas Wandererfahrung voraus), von dort aus erreicht man in ca. 30 Minuten die Karseggalm.

Auf der Breitenebenalm machen wir bei Häferlkaffee und Bauernkrapfen Rast und genießen Ausblick und Atmosphäre, die auf diesen Hütten abseits von Verkehr und Straßen einfach eine ganz besondere ist – unverkrampft und ursprünglich. Wer hier her kommt, kommt meistens zu Fuß oder zum Essen, weil er die Küche oder die Köchin schätzt, wie die beiden Herrn am Nachbartisch oder die Familie, die wegen der Buchteln hergekommen ist, die hier besonders lecker sein sollen.

Man kommt ins Gespräch oder träumt vor sich hin und natürlich wird auch geflirtet und gelacht, während der eine oder andere Schnaps die Runde macht. So habe ich schon als Kind die Hütten erlebt, wenn wir Ferien bei meinen Großeltern in der Steiermark gemacht habe und mein Onkel Peter uns zu seinen Ausflüge mitgenommen hat. Meine Mutter hat so ihre Kindheit und Jugend verbracht – ihr müsstet sie erzählen hören, dann würdet ihr genau verstehen was ich meine und was sich so schwer in Worte fassen lässt.

Unsagbar glücklich war ich, endlich einmal wieder so herrlich blühende Wiesen zu sehen – ich habe das vermisst. So etwas gibt es nur in den Bergen und auch der Geruch im Wald hat mich an einen langen Feriensommer auf der Almhütte meines Onkel erinnert – die Frauen waren damals mit uns Kindern (wir waren zu fünft) drei Wochen allein dort oben. Einmal die Woche holte uns jemand ab und brachte uns ins Tal zum Einkaufen, Mittag wurde auf einem einfachen Ofen gekocht und wir haben Schwammerln und Beeren im Wald gesammelt. Die Nächte waren dunkel und gruselig uns wir Kinder haben uns gegenseitig Geistergeschichten erzählt (auch meine Tante war ganz groß darin…) und wenn nachts einer von uns aufs „Häuserl“ musste, hat sich niemand darum gerissen ihn zu begleiten.

Es ist schwer, so etwas zu messen, vor allem in Nachhinein, aber rückblickend und selbstverständlich um die Verklärung wissend, die mit solchen Erinnerungen immer verbunden ist, würde ich sagen, dass sich so das Glück angefühlt hat.

Die Karseggalm ist mit fast 400 Jahren eine der ältesten Hütten im Tal, auf rund 1600 m traumhaft gelegen und für Menschen, die noch eine etwas ursprünglichere Alm und deren Bewirtschaftung erleben möchten, unbedingt sehens wert. Zudem ist der Aufstieg natürlich traumhaft schön.

Im Innern der Hütte wird über einer offenen Feuerstelle, die noch täglich in Betrieb ist, der sogenannte „Knetkäse“ geräuchert, eine Großarler Spezialität.

Leider waren die Bestände knapp, so dass wir nur probieren, aber keinen Käse mitnehmen konnten.

Wer sich für die Käserherstellung interessiert, kann auf der Hütte einmal die Woche zuschauen (Termine über die Website des Tourismusverbands Großarltal).

Natürlich essen wir hier eine Brettljause und inzwischen trinke ich auch mit Begeisterung den „Hollersaft“ – ein großes Glas Wasser mit einem Schuss Hollunderblütensirup (um so weniger süß, desto besser schmeckt er mir). Wir kommen mit einem Ehepaar aus Kronberg ins Gespräch und irgendwann machen Schnaps und Eierlikör die Runde – wir sind uns einig: das ist der beste Eierlikör, den wir jemals getrunken haben (und sicherlich werden wir kaum jemals einen in schönerer Umgebung trinken). Einzig das Wissen um den Abstieg und die geplante Weiterreise lassen uns irgendwann aufbrechen. Am liebsten würden wir bis zum Sonnenuntergang hier sitzen bleiben…

 

 

 

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