Cala meint
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Meine Welt am Mittwoch, 04. November 2020

Zwei Monate ist es jetzt her, dass wir Seni gehen lassen mussten und es fühlt sich immer noch falsch und unwirklich an. Noch immer stehen viele Sachen von ihr bei uns so, wie an ihrem letzten Tag und es fällt mir ungeheuer schwer diese Erinnerungen auf- oder wegzuräumen.

Heute habe ich es endlich geschafft, die Box sauber zu machen, in der wir sie zur Einäscherung nach Darmstadt gebracht hatten und in der sie dort ein paar Tage gelegen hat. Sie stand erst lange mit einer Kerze und Blumen bei uns auf der Terrasse, bis das Wetter schlechter wurde und wir sie in die Garage gebracht haben. Die Decken konnte ich dann nach einer Weile (aber unter großen Schmerzen…) immerhin mal waschen, die leere Box stand wochenlang weiter in der Garage – ohne Sinn und ohne Nutzen, aber es kostet mich unglaublich viel Überwindung, diese Sachen zu verräumen, statt sie als Erinnerungen überall stehen zu haben.
Letzteres wäre mir lieber, macht aber aus praktischen Gründen aber nicht wirklich viel Sinn.

Und trotzdem kann ich nur portionsweise und in sehr großen Abständen an die Dinge herangehen und danach setze ich mich dann – wie heute – aufs Fahrrad und kaufe Blumen für den Altar. Ist das Trost? Ich weiß es nicht.

Tröstend ist es, allein zu sein und mit ihr zu sprechen.
Abends, im Dunkeln, am liebsten im Garten.
Das ist zum Ritual geworden, so wie die Kerze dort auch, an dem Platz, an dem sie an ihrem letzten Morgen gelegen hat, als sie schon gar nicht mehr richtig bei uns war.

Das Anny bei uns ist, tröstet auch, aber sie ist nicht Seni und Seni fehlt uns allen – auch ihr.

Anny schläft jetzt immer öfter in Senis Nest und mittlerweile kann ich das auch aushalten und vertreibe sie nicht mehr. Vielleicht ist es so, dass es ihr ähnlich geht wie mir und dass sie verzweifelt nach Spuren von Seni sucht und sich tröstet mit dem, was von ihrem Leben bei uns geblieben ist.

Ich bin nicht ununterbrochen traurig.

Ich kann meiner Arbeit nachgehen, habe Freude und kann lachen. Aber ich bin und bleibe Senis Mama und damit auch der Mensch, dem sie auf ewig unendlich fehlen wird.

Ich erlaube mir, das zu fühlen, auszuhalten und zu teilen, wenn ich mag.

PS: Alle hier gezeigten Fotos sind Fotos, auf denen Seni noch lebt und schläft.

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